PUDER “Nackt” Videopremiere +++ Album VÖ: 15.03.19

Warum gehen Menschen auf Konzerte? Um die Energie zu spüren. Das
Fragile. Das Unberechenbare. Die Menschen wollen das Leben in all seiner
unmittelbaren Schönheit, Wucht und Merkwürdigkeit ganz nah an sich
heran lassen. Genau dieses Gefühl vermittelt Catharina Boutari aka
Puder in ihrer Reihe „die Session Tapes“.

Knallwach, intim, berührend. Bereits zum dritten Mal hat die hoch
charismatische Hamburger Popkünstlerin nicht nur Musikerinnen und
Musiker, sondern auch Publikum ins Studio geladen, um live neue Songs
aufzunehmen. So entstanden fünf „Geschichten vom Ende der Welt“, die
ein zartes Brodeln entfachen. Ein Spiel aus Dynamik und Rückzug, aus
Songwriter-Sound, Blues, Rock, Chanson und Jazz.

Die Produktion atmet die Präsenz ihrer Gäste. „Das Publikum beruhigt
mich. Ich singe nicht in eine sterile Leere hinein, sondern direkt für
die Anwesenden“, sagt Catharina Boutari. Ihre Stimme haucht, wispert,
betört, ruft, proklamiert. Der Gesang ist Leitfaden durch diese
wunderschönen Lieder, die sich nicht in Wohlbefinden suhlen, sondern
ihre Energie aus unserer spannungsgeladenen Gegenwart ziehen.

Zehn Tage gibt sich die Sängerin, Gitarristin und Songschreiberin Zeit,
um ihre „Geschichten vom Ende der Welt“ zu schreiben, zu komponieren
und zu proben. Ein popmusikalisches Experiment. Roh und so was von da.

Von Anfang an dabei im Rekorder Studio auf St. Pauli: Tom Gatza,
Sparringspartner und Komplize, der an Piano, Keyboard und Gitarre
feinsinnig strahlende Melodien einbringt. Produzent Gregor Hennig
(Rhonda, die Sterne) kommt am dritten Tag hinzu, um die Lieder mit
Effekten aufzuladen – erzeugt etwa durch die Harpiye, ein von
Instrumentenbauer Frank Piesek gefertigter Klangerzeuger mit drei
Harfensaiten als Basis. Im weiteren Verlauf komplettieren Schlagzeuger
Max Schneider, Backgroundsängerin Hanna Jaeger sowie Doro Offermann und
Tim Rodig an Saxofon und Klarinette die Band.

Roman Schaible (Fünf Sterne, Samy Deluxe) hat diesen höchst kreativen
Film mit der Kamera begleitet und zu einer 14- minütigen
Kurzdokumentation verdichtet. Zudem zeugt ein 46-seitiges Buch von
Boutaris künstlerischem Abenteuer. Ein beglückender Besuch in der
Herzkammer der Musik, der sämtliche Sinne herausfordert.

Die Songs

„Buddy“: Ein fiebriges, free-jazziges Stück. Und eine irrwitzige
Spoken-Word-Performance, in der Puder uns mitten hinein führt in ein
positiv flirrendes Straßenhappening, in ein optimistisches
Endzeitspektakel. Niemand weiß, was los ist. Und alle machen mit. Auch
das Publikum im Studio. Als ausrastende Menge. Ein Song, in dem die Luft
brennt.

„Haus im Wald“: Ein dunkel schunkelnder Folk-Walzer, der die
Versunkenheit eines Bon Iver mit der Tragik einer Billie Holiday
verquickt. Sehnsüchte nach der einsamen Blockhütte im Wald verbinden
sich mit Weissagungen Grimm’scher Märchen. Ein Gutenachtlied, das einen
nicht schlafen lässt – mit betörend tiefem Gesang, changierend
zwischen Englisch und Deutsch, und mit irritierenden Sounds, die auch
schon einmal von einem Küchensieb stammen können.

„Still Be Here“: Von einem, der auszieht, die Welt zu entdecken. Und von
dem anderen, der zuhause bleibt als Anker. Zwei Zustände. Staunen und
Straucheln des Umtriebigen besingt Puder mit lebensprallem Druck. Und
das daheimgebliebene Ich schickt voller Wärme die Botschaft hinaus:
„I’ll still be here“. Ein Liebeslied, das die Freiheit feiert.

„Big Man“: Der Bluesrocker der „Session Tapes 3“. Puder dreht das
Volumen rau auf, um als wütende Rachegöttin die herrschsüchtigen
Männer auf unserem Globus anzuprangern. Rock ‘n’ Roll kennt kein
Pardon. Und die Sängerin nimmt kein Blatt vor den Mund. Sie singt: „Big
liar, big face, big ass“. Eine satt groovende Abrechnung.

„Nackt“ (Single-Release: 1. März 2019 als Stream & Download): Dem
aufgepeitschten Treiben unserer Tage setzt dieses Popchanson das
universell Menschliche entgegen. „Und wenn wir lieben, sind wir nackt“,
singt Puder. Sachte flüsternd beruhigt sie jene, die nur noch lautstark
platte Parolen rufen können. Und wenn Drummer Max Schneider seinen
Rhythmus mit einem Handfeger spielt, zeigt sich überdeutlich: Es muss
nicht ständig knallen.

Die Künstlerin

„Ich baue Welten“, sagt Catharina Boutari über ihr vielfach
beschäftigtes Dasein. Sie ist Songschreiberin, Sängerin, Gitarristin,
und Opernregisseurin. Sie betreibt mit Pussy Empire Recordings ihr
eigenes Plattenlabel und arbeitet als Moderatorin. Sie lädt
Theaterinszenierungen mit Musik auf und schreibt für die Plattform
Bonedo musikalische Fachartikel. Sie ist kritischer Geist,
funkensprühendes Wesen und beherzte Macherin.

Diverse Identitäten mit selbstverständlichem Verve in sich zu
vereinen, hat Catharina Boutari als Kind eines ägyptischen Vaters und
einer deutschen Mutter gelernt. Ihre Poperweckung erlebte sie als
typischer Außenseiterteenie im oberbergischen Gummersbach. Mitgeschleppt
zur Probe einer Band versuchte sie sich als Sängerin, schrie all das
jugendlich Verunsicherte hinaus und wusste seitdem: Das ist es.

Fortan bewegte sie sich stets in Bands. Sie schrieb Songs und Texte,
verfeinerte Gesang, Gitarren- und Klavierspiel. Sie lernte die
Musikbranche mit all ihren Chancen und Tücken kennen. Catharina Boutari
machte deutschsprachigen Hardrock mit Babylon 27, Indiepop mit Uh Baby
Uh und smarte Coverversionen mit The Stewardesses.

Wieder und wieder bereichert sie das popkulturelle Gefüge der Stadt mit
ihren Ideen und Projekten. Mit den Fiesen Diven, einem Verbund von
Popkünstlerinnen, veranstaltete sie eigensinnige Konzertereignisse
inklusive Haareschneiden und Unterwäscheweitwurf. Und mit Pussy Empire
Recordings nahm sie die Labelarbeit 2001 selbst in die Hand, um sich und
andere eigenständig zu vermarkten.

Künstlerisch hat sich Catharina Boutari unter dem Namen Puder zunehmend
zur Solokünstlerin entwickelt. Als Teamplayerin durch und durch
befeuert sie ihren kreativen Prozess jedoch nach wie vor am liebsten,
indem sie Gleichgesinnte um sich schart. „In mir steckt immer noch das
Rockkind, das seine Wut ins Mikro brüllt. Ich fände es aber komisch,
an dieser Stelle stehen zu bleiben. Ich werde immer softer, achte mehr
auf Zwischentöne“, sagt Catharina Boutari. Mit der Reihe „Session
Tapes“ eröffnet sie sich seit 2017 die Freiheit, verstärkt musikalisch
ungewohntes Terrain zu erkunden. Sie bleibt wach. Und die Welt hört
staunend zu.

 Foto Credits: Annemone Taake

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