Debby Smith Interview von Christian Lamitschka für Country Music News International Magazine & Radio Show

Debby Smith Interview von Christian Lamitschka für Country Music News International Magazine & Radio Show

1. Würdest du dich bitte unseren Lesern vorstellen und uns etwas über deinen bisherigen Werdegang erzählen?

Hi!
Meine Name ist Debby Smith, ich bin Sängerin und Musikerin aus Hamburg,
wo ich auch geboren bin. Ich bin in einer Großfamilie mit insgesamt 6
Kindern aufgewachsen. Bedingt durch den Job meines Vaters sind wir in
meiner Kindheit oft umgezogen. Somit war bei uns zu Haus immer viel los
und es war nie langweilig.

Es
hat mich immer schon zur Musik gezogen, ohne das meine Eltern das
irgendwie groß forciert hätten. Mit 5 Jahren wollte ich unbedingt
Klavierunterricht haben, obwohl wir zu Hause nur ein kleines
Plastikkeyboard hatten, und uns auch erstmal nicht mehr leisten konnten.
Das war mir damals aber total egal, und ich habe gefühlt von morgens
bis abends entweder selber Musik gemacht, oder Musik gehört. 

Als
wir dann zurück nach Hamburg zogen, ich war 12 Jahre alt, habe ich
angefangen in einem Gospelchor zu singen, und von da an wusste ich ganz
tief, dass ich eigentlich nichts anderes machen will als Musik. Also
habe nach einem Jahr in Vietnam und Australien, angefangen Musik zu
studieren. Hier konnte ich mich in vielen verschiedenen Bereichen
ausprobieren: Wie z.B. Chor- und Orchesterleitung oder Klavier- und
Gesangunterricht. In dieser Zeit habe ich mich musikalisch und
künstlerisch ganz neu finden müssen. Für mich eine wichtige und sehr
lehrreiche Zeit. Nach dem Bachelor habe ich mich gleich in das
Musikerleben gestürzt, und es keinen Tag bereut. Ich durfte mit Josh
Groban durch Deutschland touren, oder mit Sarah Brightman als
Keyboarderin und Backgroundsängerin quer durch Osteuropa und Russland
reisen. Im Fokus stand aber immer meine eigene Musik, an der ich im
Verborgenen gearbeitet habe. Umso stolzer bin ich nun endlich meine
erste EP zu veröffentlichen. 

2. Wie war das letzte Jahr für dich? Gab es besondere Highlights?

Das
letzte Jahr war geprägt von vielen Höhen und Tiefen. So eine EP als
unabhängige Künstlerin an den Start zu bringen, ist wirklich harte
Arbeit. Du brauchst Leute um dich, die deine Vision verstehen und mit
dir an einem Strang ziehen. Du musst lernen deinem Instinkt zu folgen,
was oft bedeutet „Nein“ sagen zu können „Das entspricht nicht meiner
Vision“. Deinen Selbstzweifeln nicht zu viel Raum zu geben. An dir zu
selbst zu arbeiten. Tausende Entscheidungen eigenständig zu treffen.
Risikos einzugehen.

Umso
glücklicher bin ich, dass ich mittlerweile ein kleines Team von
Kreativen um mich habe, denen ich absolut vertraue und mit denen ich
mich kreativ austoben kann. 

Ein
besonderes Highlight war natürlich die Reise für die beiden Musikvideos
nach L.A.. Ich hatte das so erst gar nicht geplant. Aber da ich sehr
gute Freunde in L.A. habe, und die unbedingt mal wieder besuchen wollte,
habe ich es einfach super spontan mit dem Dreh verbunden. Das war alles
extrem aufregend und spannend und definitiv ein Highlight. Ebenso
einige Konzerte, die ich dieses Jahr schon geben durfte. Zu sehen, wie
Menschen von deiner eigenen Musik berührt werden, ist unbezahlbar. 

3. Was hast du gemacht, bevor du ins Musikgeschäft eingestiegen bist?

Musik
🙂 Ich habe immer schon Musik gemacht, es gab nie eine Phase, wo ich
keine Musik gemacht habe. Alle kleinen Jobs, über Kellnern, Putzen gehen
oder in Bars zu singen, habe ich immer mit dem Ziel gemacht, meine
eigene Musik finanzieren zu können, um mich dort kreativ austoben zu
können. 

4.
Es gibt viele Musik Fans in Europa, die zum ersten mal etwas über dich
Erfahren. Wie würdest du deine Musik jemandem beschreiben, der noch sie
noch nie zuvor gehört hat?

Ich
mache gefühlsbetonte, handgemachte Popmusik, mit einer ordentlichen
Prise R´n´B und Soul, sowie vertrauten Retroelementen wie 80 er und 90
er Synths, besonders stark zu hören in dem Song Something Special

„Art should comfort the disturbed, and should disturb the comfortable“,
lautet ein Ausspruch, der dem mexikanischen Dichter und
Menschenrechtskämpfer Cesar A. Cruz zugesprochen wird und den ich zum
Motto meines künstlerischen Schaffens erkoren habe. Meine Musik möchte
aufrütteln und ermutigen. 

5.
Deine aktuelle Single „Something Special“ wird zur Zeit im Radio
gespielt. Was glaubst du, ist das besondere an diesem Lied, das die
Leute zum hinhören bringt?

Mich
persönlich versetzt der Song in meine Pop-Kindheit der 90er und 2000er
zurück, besonders wegen dieser bestimmten Synthiesounds, die diese
gewisse Nostalgie mit sich bringen. Der Song klingt irgendwie vertraut
und trotzdem neu. Ich glaube, dass besonders dieser 90er Vibe viele
andere auch anspricht und eine gewisse Nostalgie in ihnen auslöst. 

Und mal ehrlich, sind wir nicht alle irgendwie auf der Suche nach „Something Special“, nach echter, wahrer Liebe („real love“) ? 

6. Schreibst du deine Lieder selber? Wenn nicht, wie gehst du bei der Suche nach neuen Songs vor?

Ich
schreibe alle meine Songs komplett selber. Meist am Klavier, manchmal
auch an der Gitarre, um meine Komfortzone zu verlassen. Erst
wenn ich wirklich happy mit dem Song bin, zeige ich ihn meinen
Musikerkollegen, um dann am Sound und der Produktion gemeinsam zu
arbeiten.


7. Welcher Song wird die nächste Single?

 „How many miles“. Die Single erscheint am 13.09.2019 mit passendem Musikvideo.

8. Erzähl uns von den Songs auf deiner EP.

Something special – Dieser song ist wirklich etwas sehr besonderes für mich. 

Nicht
nur, weil ich den Song innerhalb eines Tages an der Gitarre geschrieben
habe (und ich spiele wirklich nur ein paar Akkorde auf der Gitarre),
sondern vor allem, weil er einer der ersten Songs war, den ich zusammen
mit meinem Produzenten Monti aufgenommen habe. Die Produktion des Songs
hat uns den Weg gewiesen, wo die Reise für die EP soundlich hingehen
soll. 

Monti
hat sich richtig Zeit gelassen und detailverliebt an der Produktion
gearbeitet. Es gibt so viel zu entdecken. Ich liebe die Leichtigkeit und
den 90er Vibe, den dieser Song versprüht. 

Inhaltlich
geht es darum, seinen eigenen Wert zu sehen, sich nicht von jemand
anderen definieren zu lassen. Wir sind doch alle auf der Suche nach
wahrer Liebe, und verrennen uns dabei so oft. 

Der Song Labyrinth
geht wie der Titel schon andeutet darum, dass sich das Leben oft wie
ein Labyrinth anfühlt. Es ist ein Song auf die Freundschaft. Dass wir
einander helfen, durch dieses Labyrinth zu gehen. Uns ermutigen und
anfeuern. 

Besonders freue ich mich über das Feat. von Dahomey, der dem ganzen Song noch so eine schöne R´n´B Note verleiht. 

O heaven
ist der Song, an dem ich bisher am längsten geschrieben habe. Ich
glaube sogar insgesamt über ein halbes Jahr. Das lag vor allem daran,
dass ich selber charakterlich durch einen Prozess gegangen bin, weswegen
immer wieder neue kleine Textschnipsel dazukamen. Bemerkenswert ist,
dass der Song mit seinen 808 Beats der elektronischste Song der Platte
ist, was mir besonders gut gefällt. Auf den Song freue ich mich
eigentlich immer am meisten, wenn ich live spiele, weil er so richtig
schön Druck hat. 

How many miles erzählteine
ganz und gar aufrichtige und pure Coming-of-Age-Geschichte. Nichts zu
verstecken, nichts zu beschönigen. Meiner Melancholie Raum geben. Sich
nicht unter Druck setzen zu lassen, nur weil es um einen herum immer
lauter und schneller wird. 

Bei
dem Song habe ich bewusst auf die großen Gesten des Songwritings
gesetzt und auch die Produktion unterstreicht die Weite des Songs. Ich
mag besonders, dass in der Produktion ein Posaunenchor auf einen Moog
Bass a la Quincy Jones trifft. 

Der Song geht direkt über in ein langes Outro Reflection in D Lydian und lädt ein zum Innehalten, Zurücklehnen und sich dem Moment hinzugeben. 

Der Song Unshakable steht bewusst am Ende der EP. Er greift das Thema „Peace of Mind“ noch
einmal so schön auf. Wir haben versucht den Song, durch das Orchester
am Ende, wie Kino klingen zu lassen. Und ich hoffe, dass der Song genau
das bei den Hörerinnen und Hörern auslöst: Dass er einen ganz tief
berührt, sanft umarmt und inneren Frieden spüren lässt. 

9. Wer sind deine musikalischen Vorbilder und wo liegen deine musikalischen Wurzeln? 

Großgeworden
bin ich mit Gospelmusik, ich habe selber lange in einem Gospelchor
gesungen und erinnere mich, wie mich besonders der Film Sister Act II
mit Lauryn Hill in der Hautrolle geprägt hat. Ich liebe Musik, bei der
du spürst, dass sie aus tiefstem Herzen kommt. Die dich einfach so
richtig tief bewegt und mitreisst. 

Das erste Album, das ich wirklich bewusst rauf und runter gehört habe, war „Songs in A Minor“ von
Alicia Keys. Ich war ungefähr elf Jahre alt und habe die CD täglich mit
meinem pinken Discman auf dem Weg zur Schule gehört. Wie verliebt ich
in sie war! Ab dem Moment wollte ich lernen, wie man sich selbst am
Klavier begleitet. Gesungen hatte ich immer schon, ohne drüber
nachzudenken. Damals dachte ich auch noch, dass alle Menschen schön
singen können, ist doch klar! Oft saß ich vor dem Radio, und habe mit
meinem Kassettenrecorder auf „record“ gedrückt sobald mir ein Song
besonders gut gefiel, um ihn dann später selber rauf und runter zu
singen. In der Zeit habe ich auch angefangen erste Songs an meinem
kleinen Yamaha Plastikkeyboard (mehr war damals nicht drin:-)) zu
schreiben und habe Stunden um Stunden alleine in meinem Zimmer
verbracht. 

Geprägt
haben mich natürlich auch meine älteren Geschwister, ich habe insgesamt
5, die in den Zimmern nebenan unterschiedlichste Musik laut hörten:
Michael Jackson, R´n´B a la Destiny’s Child oder J.Lo, The Fugees, Lenny
Kravitz oder auch Nirvana, Incubus oder Coldplay. Mein Vater hat zudem
im Auto immer The Beatles oder John Denver gehört. Einiges davon gefiel
mir super, einiges nicht so sehr. Wie das eben so ist mit den
unterschiedlichen Geschmäckern. Ich war aber immer schon ein Fan von
souliger, beatlastiger, handgemachter Musik und allem voraus natürlich
guten Songs. 

10. Was ist dein Lieblingslied von allen, die du bisher aufgenommen hast? Welche Geschichte steckt dahinter?

Das
ist gar nicht so einfach zu sagen, weil jeder Song ja seine eigene
Geschichte hat. Aber vermutlich ist es zur Zeit „How many miles“, weil
mich das Thema des Songs einfach immer wieder bewegt und berührt. So oft
kommen wir doch kräftemäßig an unsere Grenzen und machen trotzdem immer
noch weiter. Wir laufen einfach drauf los, ohne so richtig zu wissen,
wo die Reise eigentlich hingehen sollen. Wir fallen, machen Fehler,
stoßen an Wände, und
dann denken wir für einen kurzen Moment „Ah jetzt weiß ich, wie das
Leben funktioniert“, und schon läuft man gegen die nächste Wand. 

Mich
persönlich bewegt der Song auch deswegen so sehr, weil ich dazu
tendieren, alles zu überdenken, und ständig meine Taten zu reflektieren,
so komme ich nur sehr schwer innerlich zur Ruhe. Das wünsche ich mir
und anderen aber so sehr. Dass wir es immer wieder schaffen, inne zu
halten, zu vertrauen, und loszulassen.

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