Interview mit Shooter Jennings beim 39. CRS, 2008 Ch.L.: Shooter, willkommen bei CountryHome Magazine.
S: Danke, ich freue mich, dass ich hier sein darf. Danke.
Ch.L.: Shooter, zunchst herzlichen Glckwunsch zum Baby.
S: Danke, ich habe eine Tochter, ein ganz s゚es kleines Mdchen. Sie wurde im November geboren, sie bestimmt mein Leben jetzt ganz neu.
Ch.L.: Und wie geht das mit deiner Musikkarriere zusammen und den Touren? Wie schaffst du das?
S: Es tut schon weh, wenn ich weggehen muss. Es ist irgendwie komisch. Ich glaube wir werden versuchen, so viel wie nur mglich mit ihr zusammen zu sein. Wir kriegen das schon hin. Ich bin auf der Stra゚e gro゚ geworden und nun schlie゚t sich der Kreis irgendwie.
Ch.L.: Bedeutet das, dass wenn deine Tochter lter ist, sie bei dir Backgroundsngerin sein wird?
S: (lacht) Ja, wenn sie das mchte… Du kannst drauf wetten, dass ich das sehr gern sehen wrde. Momentan ist sie eben einfach noch zu klein.
Ch.L.: Aber mit dem Singen hat sie schon angefangen?
S: (lacht) Sie schreit ganz schn.
Ch.L.: Das hei゚t fr dich, dass du ganz schn auf dich aufpassen musst.
S: Ja, das stimmt so und ist auch ziemlich wichtig fr mich. Es gibt eine Menge Vernderungen, wenn du ein Kind hast. Fr mich hei゚t das, dass ich viel aufmerksamer und verantwortungsbewusster geworden bin. Ich mchte nach den Shows immer zu meiner Tochter nach Hause.
Ch.L.: Da passiert momentan so viel um dich. Kannst du uns davon genaueres berichten?
S: Du meinst die Platte, die Tour und all die anderen Dinge?
Wir machen eine gro゚e Tour mit Charlie Daniels und wir zeigen unsere Shows so praktisch entlang der Strecke, wobei wir an anderen Shows arbeiten.
Wir haben eine neue Platte drau゚en, sie hei゚t The Wolf. Wir promoten gerade die Platte und da passiert so allerhand.
Wir hatten in den letzten Monaten einige Fernsehauftritte und sind gerade dabei, die Sache noch intensiver zu betreiben.
Ch.L.: In den USA und Europa bist du ziemlich gut bekannt, aber vielleicht kennen dich einige unserer Leser noch nicht. Wie wrdest du deine Musik beschreiben?
S: Ja, wei゚t du, ich glaube, meine Musik ist eben unter meinem Einfluss entstanden. Mich haben alle mglichen Richtungen des Rock and Roll und der Countrymusik geprgt. Ich bin ein Wanderer in den Musikwelten. Ich hre viel Musik. Als ich die Band zusammengestellt habe, wollte ich eine Gruppe haben, die alle Register ziehen kann, die ich will und brauche. Das reicht von soft, s゚, Country bis hin zu Black Sabbath, Riffs und wirklich coolem Zeug. Ich bin da so fr psychedelisches Zeug oder Live-Shows, alles so was mag ich.
Wenn man also eher auf Country und Rockn Roll steht, also die Roots eben, dann haben wir das alles drauf, Sdstaaten-Rock, psychedelische Sachen, was auch immer, wir kriegen das hin. Es ist eine ganze Menge Energie.
Ch.L.: Shooter Jennings unterwegs und Shooter Jennings zu Hause…gibt es da einen Unterschied?
S: Ja, schon, zu Hause bin ich lustiger, unterhaltsamer. Da sitze ich schon mal im Schlafanzug rum, spiele Videogames, gucke Fernsehen. Also, eigentlich gibt es da keinen gro゚en Unterschied. Nur wenn ich auf der Bhne bin, da bin ich fr 2 Stunden hell wach, dann geht es zurck in den Bus und in meinen Pyjama.
Ch.L.: Knntest du uns von deinen Erfahrungen bei CRS erzhlen?
S: Ich bin hier bei CRS zum ersten Male. Wir hatten einmal whrend der Veranstaltung gespielt, aber ich habe nie Interviews gemacht. Ich spiele also hier zum ersten Male mit. Es ist ganz lustig. All diese vielen Interviews schlauchen ganz schn, die machen mde und kaputt. Aber es ist auch richtig gut, weil deine Musik eine Chance hat.
Ch.L.: Was macht dich so einzigartig im Vergleich mit anderen Knstlern?
S: Das wei゚ ich nicht so genau, vielleicht passt das Bild vom zweischneidigen Schwert. Ich denke mir, dass die Art und Weise, wie ich Musik mache, anders ist als bei den meisten Leuten. Ich glaube unser Herangehen an die Countrymusik ist einfach anders.
Ich bin der Auffassung, dass sie den gesamten Einfluss unserer Generation zeigen muss und das muss nicht unbedingt nur die Richtung des Pop sein.
Ich fhle mich wie in einem Raum mit den meisten Knstlern aus der Country-Musikszene, weil wir eine Gruppe sind, die einen echt einzigartigen Sound hat und ohne Scheu vermischen wir all die vielen Dinge mit unserem Stil.
Ch.L.: Seit du im Rampenlicht stehst, was hat sich fr dich am strksten verndert?
S: Es ist so merkwrdig, ich wrde sagen es ist die Wahrnehmung, das Empfinden. Ich versuche, keine Zeitung mehr zu lesen, weil es da so viele Dinge, eben Wahrnehmungen und Empfindungen gibt, mit denen man um sich wirft.
Ehe es die ffentliche Aufmerksamkeit gab, da existierte fr uns kein Einfluss von au゚en. Aber jetzt hat da jeder eine Meinung zur und ber die Musik, wohin du dich entwickeln sollst und was du alles falsch oder richtig machst.
Ansonsten bin ich immer noch der alte, ich bin ich. Naja, ich wei゚ nicht, ich bemhe mich, mich so wenig wie nur mglich zu ndern. Ich glaube, ich habe mich auch kaum verndert. Ich bin mir aber sicher, dass das von au゚en ganz anders wahrgenommen wird.
Ch.L.: Wenn du einkaufen gehst, geben dir die Fans den ntigen Freiraum, den du brauchst, oder bestrmen sie dich mit Autogrammwnschen?
S: Das passiert schon mal. Ich komme aus Nashville, lebe aber in LA und verbringe auch viel Zeit in New York. Da passiert das nicht so hufig. In New York sprechen mich manchmal Polizisten an und bitten um ein Autogramm. Ansonsten kmmert sich niemand um mich. Die meisten Leute kriegen es gar nicht mit, wenn ich einen Raum betrete. Wenn ich hier zum CRS bin, da gibt es schon viele Fans, die ein Autogramm wollen.
Ch.L.: Unterscheidet sich das Publikum in den verschiedenen Staaten?
S: Es gibt da alle mglichen Arten von Musikliebhabern und Fans. Nashville ist meine Heimat. Wenn ich hier bin, dann kann ich nur sagen, die Leute aus dem Sden verstehen ihre Leute aus dem Sden.
Ch.L.: Kannst du uns einen Witz erzhlen?
S: Was benutzt Alfred Hitchcock um seine Hosen oben zu halten?
Ch.L.: Ich wei゚ nicht….
S: Spannung (lacht)
Ch.L.: Kennst du einige Kentucky- Witze?
S.: Kentucky Witze (lacht) Ich muss mal meine grauen Zellen anstrengen…. Was ist der Unterschied zwischen einem toten Hund und einem toten Geiger auf der Stra゚e? Der tote Hund hat Reifenspuren vor sich. (lacht)
Ch.L.: Da du krzlich viel getourt bist, musst du doch allerhand Stories erlebt haben…
S: Da gibt es eine Menge Geschichten zu erzhlen. Das wohl Coolste war, als wir Leute wie Jim Dandy getroffen haben und Adrian Balue kam zur Show. Die Leute, die zu den Shows kamen, waren selbst richtig cool. Bei uns ist das wie eine gro゚e Party.
Ch.L.: Wo knnen die Fans dich finden, wenn sie keines der Konzerte besuchen konnten?
S: Ich bin immer da. Ich meine, ich mach mal hier und da etwas. Man muss mich einfach finden. Ich reise viel, wenn man mich antrifft, dann sollte man auf mich zugehen, und Hallo sagen.
Ch.L.: Hast du eine Website?
S: shooter Jennings.com. Ich habe die Seite gemacht und ich kmmere mich auch um sie.
Ch.L.: Hast du auch einen Fanclub?
S: Ja, wir haben so etwas wie einen Fanclub. Das luft ber myspace und hei゚t A-Team.
Da geht es um Promotion vor Ort und solche Sachen, aber man kann ber das Internet mit mir in Kontakt kommen.
Ch.L.: Gibt es noch etwas, was du uns unbedingt mitteilen mchtest?
S: Hrt euch mal die Platte The Wolf an. Ich freue mich, wenn ihr zu unseren Konzerten kommt. Wir werden wohl das ganze Jahr hier bleiben und dann wieder nach Europa zurckgehen. Wir waren im letzten Jahr in Europa und haben da sehr viele Shows performt. Wir freuen uns also, nchstes Jahr wieder nach Europa zu gehen.
Ch.L.: Danke fr das Interview und sei ein lieber Papa fr deine Tochter.
S: Danke. Ich hoffe, ich werde auch als Vater gut sein.
Christian Lamitschka ( Ch.Lamitschka@t-online.de )
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