Interview mit Little Big Town
Little Big Town ist eine amerikanische Country-Musik-Gruppe. Die Gruppe besteht seit ihrer Gründung im Jahr 1998 aus denselben vier Mitgliedern: Karen Farichild, Kimberly Schlapman, Jimi Westbrook und Phillip Sweet. Der musikalische Stil des Quartetts ist massgeblich von Choralsatz bestimmt, bei dem alles vier Mitglieder als Leadsänger fungieren. Westbrook und Sweet spielen ausserdem Rhythmus-Gitarre.
Ch.L.: Die Country Musik hat in Europa viele neue Fans gefunden, die Euch vielleicht zum ersten Mal hören. Wie würdet Ihr Euch selbst und Eure Musik jemandem beschreiben, der Euch noch nie zuvor gesehen oder gehört hat?
L.B.T.: (KF) Wir sind eine vom Süden beeinflusste, Acoustic-Rhythm-Band – Viele unterschiedliche Stile! Die Harmonien sind der Hauptbestandteil unserer Musik – unsere vier Stimmen zusammen sind die treibende Kraft. Wir wurden stark beeinflusst von den kalifornischen Harmony-Band der 70-er Jahre wie Fleetwood Mac, Crosby, Stills & Nash, The Eagles und von einer Country-Band namens Alabama – aber wir sind unseren eigenen Weg gegangen. Wir bauen die Lieder auf der Acoustic-Gitarre und unseren vier Stimmen auf.
Ch.L.: Wie seid Ihr auf den Titel Eures Albums “The Reason Why” gekommen? Gibt es dazu eine Geschichte?
L.B.T.: (PS) Es gibt einen solchen Titel auf dem Album. Und gegen Ende war es das Lied, dass hervorstach. Der Titel selbst hat mehrere Bedeutungen für uns. „The Reason Why“ („Der Grund warum“) wir seit 12 Jahren eine Band sind und das alles tun, ist die Musik – und das ist es auch, was uns immer wieder motiviert und inspiriert, und es fühlte sich richtig an, das Album so zu nennen. Es geht im Wesentlichen um den Weg, den wir bis jetzt beschritten haben. Wir sind an einem guten Punkt in unseren Leben – und diese Scheibe wollte einfach so genannt werden.
Ch.L.: Erzählt uns bitte über die Songs auf dem Album.
L.B.T.: (JW) – Sie sind alle fantastisch! Ich glaube, das coole an diesem Album für uns war, dass wir Dinge tun wollten, die wir lieben und die wir bisher noch nicht auf einem Album getan haben. Es reicht von einer 6/8 eiskalten Country Ballade namens „You can’t have everything“, die von Kimberly gesungen wird und mehr Country ist, bis zu einem wirklich modernen Song namens „Kiss Goodbye“ mit so schneidenden Vocals. Ich glaube, wenn wir etwas hervorheben sollten, dann ist es diese Vielseitigkeit, auf die wir sehr stolz sind. Ich denke, so bekommt man eher einen Überblick über die Musik, die uns beeinflusst hat und die wir lieben.
Ch.L.: Was ist der Unterschied zwischen Eurer letzten CD und „The Reason Why“?
L.B.T.: (KS) Wir haben diesmal einiges anders gemacht. Wir wollten denselben Little-Big-Town-Sound, den die Fans erkennen würden, aber wir wollten uns auch weiterentwickeln und nicht dieselbe Scheibe nochmal machen. Wir haben alles anders gemacht – vom Klang bis hin zum Aussehen des Studios – wir haben z.B. die Möbel umgestellt, um ein anderes Bild zu sehen – das ist das dritte Album, dass wir zusammen mit unserem Produzenten Wayne Kirkpatrick aufnehmen und wir wollten uns frisch und neu fühlen, und nicht, als würden wir dasselbe wieder und wieder tun. Wir haben uns selbst herausgefordert, den Gesang weiter hervorzuheben. Wir haben die Instrumente ein bisschen mehr zurück genommen und die Stimmen mehr in den Vordergrund gerückt, als wir das sonst tun und wir sind wirklich stolz auf diese Leistung und wir glauben, wir waren damit sehr erfolgreich und wir waren hart zu uns selbst bei dieser Scheibe. Wir haben die Songs sehr sorgfältig ausgewählt, die wir geschrieben und auf das Album genommen haben und auch, welche wir von anderen Schreibern angenommen haben und wir haben wirklich hart daran gearbeitet, und ich glaube, wir haben genau das erreicht, was wir erreichen wollten.
Ch.L.: Eure aktuelle Single “Little White Church” läuft gerade im Radio. Was glaubt Ihr, ist das Besondere daran und warum wollen die Leute es hören?
L.B.T.: (KF) Es bringt die Leute zum Lachen und zum Tanzen und die Leute wollen einfach eine gute Zeit haben. Es ist eine lustige kleine Geschichte, über einen zögerlichen Bräutigam und eine ausgeflippte Braut und die Wahl, das auf die Reihe zu bringen oder alles hinzuschmeissen. Während der Live-Shows haben wir gesehen, dass die Mädels bei diesem Song ausgeflippt sind und ihre Fäuste gezeigt haben und zu ihren Freunden gegangen sind: ‘Yeah – jetzt steck’ mir schon den Ring an…’… Ich denke, es klingt fremd und doch vertraut – und das war das Ziel.
(KS) Dieses Lied hat eine Menge Kraft – wenn wir es singen, erwacht die Menge zum Leben und es ist toll, wenn sie mitsingen.
Ch.L.: Welches wird Eure nächste Single sein?
L.B.T.: Wir werden wahrscheinlich “Kiss Goodbye”, also Lied Nr. 3 auf dem Album, rausbringen. Dieses Lied, dass wir leider nicht selbst geschrieben haben, passt zu vielen Situationen im Leben – es gibt so viele Situationen und Zeiten im Leben, in denen wir etwas gehen lassen müssen, dass wir lieben und an dem wir so sehr festgehalten haben: eine verlorene Liebe, mann kann jemanden an den Tod verlieren, oder eine Tochte, die erwachsen wird und das Haus verlässt. Es gab viele Leute, die erzählt haben, was ihnen dieser Song bedeutet und dass er für all das stehen kann und dass das ein sehr reales Gefühl ist, dass wir alle in unserem Leben erfahren. Es ist der sehr ansteigende Refrain, was wir am besten können und der macht den Song wirklich interessant.
Ch.L.: Wer sind Eure musikalischen Vorbilder und wie tief gehen Eure musikalischen Wurzeln?
L.B.T.: (KS) Wir wurden von ganz vielen Bands beeinflusst – California Harmony Bands wie The Mamas and the Papas bis hin zu den Eagles und Alabama. Die Harmonien haben uns immer angezogen und wir alle haben schon früh mit unseren Familien Harmonien gesungen, also ist das etwas sehr natürliches für uns.
(KF) Unsere Wurzeln gehen sehr tief – nicht nur durch unsere musikalischen Vorbilder, sondern vor allem durch unsere Familien – wir alle sangen schon als Kinder Harmonien mit unseren Familien. Wir fanden das aber erst heraus, als wir eine Band wurden und dann eines Tages darüber sprachen, wie wir aufgewachsen sind und dass wir schon mit unseren Brüdern und Schwestern oder unseren Müttern und Vätern gesungen haben – das war bei uns allen dasselbe – und dass ist der Grund, warum die Harmonien für uns vier so natürlich sind, denke ich.
Ch.L.: Wie habt Ihr Euch kennen gelernt?
Kimberly und Karen waren zusammen auf dem College in Birmingham, Alabama. Karen zog als erste nach Nashville und bald folgte ihr Kimberly und die beiden überlegten, was zu tun sei. ‘Wir waren wirklich gute Freundinnen und wir dachten, wenn wir etwas zusammen tun würden, wäre das einzigartig und anders und harmonisch, und so kamen wir auf die verrückte Idee, eine Country-Version von The Mamas and Papas auf die Beine zu stellen – schon anders, aber mit der gleichen Zusammenstellung der Stimmen – das gab es in der Country Musik hier in den Staaten noch nicht. Wir dachten, das wäre interessant und so machten wir uns auf die Suche nach den richtigen Jungs, um die Band zusammen zu stellen. Es war 1999 als wir endlich Phillip und Jimi trafen und wir vier dann die Band gründeten.’ (KF)
Ch.L.: Viele Fans finden ihre Informationen heute über das Internet. Habt Ihr auch eine eigene Website und was werden die Fans dort finden?
L.B.T.: (PS) Wir haben eine Website littlebigtown.com. Wir haben eine brandneue Seite und dort gibt es eine Menge Dinge für die Gemeinschaft und die Interaktion zwischen den Fans. Ausserdem viel Musik- und Video-Clips, Tourdaten und Informationen, Rückblicke – das ist eine Art, mit den Leuten da draussen in Kontakt zu treten.
(JW) Man kann sein eigenes Profil erstellen und solche Sachen – es ist ähnlich wie das Facebook-Format. Es gibt eine Menge zu tun.
Christian Lamitschka ( Ch.Lamitschka@t-online.de )
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