Interview mit Julie Ingram beim 39. CRS, 2008 Ch. L.: Julie, die Frage, die viele Menschen gerne beantwortet hätten, ist: Bist du die Frau von Jack Ingram?
J: Nein, das tut mir leid, aber es ist einfach ein üblicher Name, der in Nashville oft vertreten ist. Es ist nur Zufall, dass ich einen Ingram geheiratete habe.
Ch. L.: Lass uns über dein neues Album reden, es ist ein tolles Album, kannst du uns etwas darüber erzählen?
J: Das Album heißt ‘Keep On Believing’ und der erste veröffentlichte Song hieß ‘ Anytime, Anywhere’, welcher extrem gut beim Radio lief. Ich kann dem Sender gar nicht genug dafür danken, und das neue, veröffentlicht im Februar, heißt ‘A Place Called Love’. Das sind Beziehungslieder.
Ch. L.: Spielen da deine persönlichen Erfahrungen hinein?
J: Die meisten meiner Lieder basieren auf meinen eigenen Erfahrungen. Tolle Ideen.
Ch. L.: Cool, du bist nun schon einige Jahre im Musikgeschäft. Lass mich fragen, was dich in diesem Geschäft hält? Würdest du dich als eine Unabhängige beschreiben?
J: Ich würde mich selbst „Major” nennen, sie nennen uns gerne Unabhängige. Es ist umstritten, was ein „Major” ist. Um als ein „Major” klassifiziert zu sein, muss man fünf CDs haben und bekanntlich machen sie das mit fünf Künstlern. Ich habe selbst fünf CDs, das ist meine sechste. Die Leidenschaft…
Ch. L.: Ja, man muss Leidenschaft haben, um in dem Musikgeschäft zu arbeiten… J: J.: Ich habe schon Massen an Songs in Deutschland geschrieben, das ist eines meiner Lieblingsländer.
Ch.L.: Was macht einen guten Countrysong aus?
J: Das ist die Preisfrage. Christian, wenn wir das wüssten. Es hängt davon ab, was die Person in dem Moment am meisten trifft und was in ihrem Leben so los ist. Keiner kann das beantworten, denn es ist alles individuell, es ist alles über den Song. Aber es hängt davon ab, in welcher Stimmung du bist, wenn du aufwachst, ob du Country aufdrehst, oder ob du Jazz aufdrehst, oder in welcher Stimmung du auch immer bist an dem Tag. Denn ich höre allem zu. Ich war eigentlich an Klassik gewöhnt, ich bin eine echte deutsche Komponistin, die in den USA wohnt.
Ch. L.: Wenn du einen Song vom Album nehmen müsstest, welcher würde es sein, und warum?
J: Einer von den Neuen? Mal sehen, es ist so schwer, sie sind alle inspirierend, ok, ‘Keep On Believing’ ist es wahrscheinlich, würde ich sage. Dieser Song ermutigt einen, wenn man Probleme im Leben hat, jeder hat Probleme, geht durch schwierige Zeiten, es ist wahrscheinlich einer dieser Songs, welchen ich als absolut genial empfinde. Ich würde nicht sagen nur einer, ich würde sagen auch ‘Shine On’ ist sehr inspirierend.
Ch. L.: Julie, wie du weißt, starte ich ein Charity-Projekt für behinderte Kinder. Unterstützt du auch behinderte Menschen?
J: Ich bin Behinderten sehr behilflich. Ich kann es nicht ertragen, es bringt mich fast um, die Menschen in dieser Situation zu sehen und ich begreife, wie glücklich wir alle sind. Wenn du denkst, deine Zeit ist echt mies und du denkst daran, wie diese Person mit den Dingen im Leben umgeht und welch wunderbare Einstellungen sie haben. Das trifft mich hart.
Ch. L.: Kannst du uns sagen, wie Behinderte in Amerika unterstützt werden?
J: Also, alles wird für sie erreichbar gemacht. Ich denke, wir haben ein schönes Programm, in dem alles behindertengerecht eingerichtet ist. Jedes Restaurant, jedes Hotel und sie haben ein absolut geniales Programm. Sie spielen sogar Basketball, absolvieren einen Marathon, ja sie machen einfach alles.
Ch. L.: Was findest du besser, Sängerin, oder Liedermacherin?
J: Für mich ist beides gleich wichtig und steht an gleicher Stelle. Ich kann definitiv den Unterschied zwischen einem Aufnahmekünstler und einem bloßem Sänger ausmachen. Das erscheint mir nicht angemessen. Wir erzählen immer noch über Phil Basser, aber er ist nur einer von denen, der einen Unterschied für mich macht. Er macht alle seine eigenen Songs und jeder ist ein bisschen anderes. Einige Leute haben einfach das wahre Talent. Ich kann es sehen und ich kann es fühlen.
Ch. L.: Wie bekommst du es unter einen Hut, Künstlerin zu sein und dich um deine Familie zu kümmern?
J: Es ist sehr schwierig. Ich habe da mit dem Marketing angefangen, was eine ganz schön anstrengende Aufgabe ist. Das war vor 10 Jahren. Meine Kinder sind also faktisch im Studio aufgewachsen. Ich meine, ich habe sie von der Schule abgeholt und sie kamen ins Studio zum Hausaufgabenmachen. Das ging so weiter, damit sie sehen konnten, was Mammi eigentlich so alles macht. Sie würden mich sonst fragen „Wo bist du die ganze Zeit?”, und „Wann arbeitest du?”. Ein Liedermacher arbeitet eigentlich 24 Stunden am Tag, wenn man so darüber nachdenkt. Ich kann es einfach nicht abstellen, ich versuche es… Ich kann es nicht erklären.
Ch. L.: Wo können deine Fans außerhalb der USA mehr Informationen über dich herausfinden?
J: Alles ist auf der Website, ohne das Internet könnte man schon nicht mehr sein. Einfach: www.julieingram.com
Ch. L.: Findet man dich auch bei Myspace?
J: Ich glaube, dass es da was: www.myspace.com/longshotgirl
Ch. L.: Danke für das Interview.
J: Sehr gern geschehen.
Christian Lamitschka ( Ch.Lamitschka@t-online.de )
www.Myspace.com/ChristianLamitschka