Interview mit Julia Garlington

Interview mit Julia Garlington beim 39. CRS, 2008 Ch.L.: Julia, willkommen beim CountryHome Magazine. Ich weiß, dass du ganz persönliche Erfahrungen mit behinderten Menschen gemacht hast.
JG: Ja, das stimmt. Mein Vater ist seit etwa 15 Jahren im Rollstuhl, er ist jetzt 78. Er ist doppelseitig gelähmt. Er war im Dienst verletzt worden, aber er ist selbständig, so wie jeder andere auch, er kommt absolut zurecht. Er selbst kümmert sich um andere Behinderte, damit auch sie wieder mit dem Leben klar kommen.
Ch.L.: Wie weit werden behinderte Menschen hier in den Staaten anerkannt und wie werden sie unterstützt?
JG: Ich glaube sie werden richtig super unterstützt. Ich bin da ziemlich gut informiert. Ich bin gerade von Kalifornien nach Nashville umgezogen und in Kalifornien wird das Gesetzt zur Unterstützung von Behinderten gut umgesetzt. Die Leute kümmern sich, dass die Wohnungen behindertengerecht sind, so dass ungehindert Zugang zum Haus oder zum Bad da ist. Ich denke schon, dass man in Amerika sehr viel für Behinderte tut, ihre Probleme sind den Mitmenschen sehr wohl bewusst. Sie werden nicht allein gelassen und die Regierung hat auch ein Auge darauf.
Ch.L.: Ich möchte natürlich mit dir hier auch über Musik sprechen. Ich habe gehört, dass ein ganz tolles Album vorgelegt wurde. Also, lass uns über das Album sprechen.
JG: Nun, meine Band heißt Married by Elvis, weil bei meiner Hochzeit in Las Vegas ein Elvis-Imitator dabei war. Das war vor fast sieben Jahren. Wir haben gerade ein Album veröffentlicht, das “Better Late Than Never” heißt. Man kann es auf unserer Website marriedbyelvisrocks.com finden sowie bei Itunes. Das ist alles ganz schön aufregend. Tja, und nun freuen wir uns, dass wir hier sind.
Ch.L.: Was hat dich zu diesem Titel gebracht?
JG: Nun, ich singe seit etwa 15 Jahren und das ist meine erste CD. Es war wichtig für mich, dass diese CD so richtig qualitativ gut wird. Viele veröffentlichen CDs, wo mehr die Technik die Qualität der CD sichert und zu Hause kann sich fast jeder seine eigne CD machen im eigenen Studio. Was möchte man aber zu Hause haben – Qualität. Daher war eben Qualität für mich wichtig, dass ich auf meine CD auch wirklich stolz sein kann. Ich habe so das Gefühl ehrlich etwas Gutes erreicht zu haben. Damit wird noch nicht Schluss sein, es ist ein ganz toller Anfang, diese erste CD, die solide gemacht ist.
Ch.L.: Zwei Songs der CD haben interessante Titel: ‘She must be good at something’ und ‘A night I can’t remember’. Gibt es da eine Geschichte zu den Songs?
JG: OK. So bei ‘She must be good at something’ geht es um eine Mädchen aus einem Büro und diesem plüschigen Zeug. Da geht es ums Eckcafe und Geschäftsreisen. Und man kann das alles nicht so richtig rausfinden, aber sie scheint irgendwie nicht die Person fürs Büro zu sein. Da zieht man schon mal die Augenbraue hoch, weil man sich denkt, na irgendwas muss es doch geben, was auch sie gut kann. Ein kleines Büromäuschen also und dann kommt „A night I can’t remember with a man I can’t forget”. Der Song ist für alle die Mädchen, die noch Single sind. Da geht es um Streifzüge durch Bars und Kneipen, Partys. Dann hast du seine Handynummer, aber du weißt nicht genau, wie das alles so lief. Irgendwie kannst du ihn nicht vergessen. Das ist eben ein Song für alle Singles.
Ch.L.: Meint der Song die Zeit vor deiner Hochzeit? Ist er also etwas ganz Persönliches? 
JG: Ja, genau, es ist die Zeit vor meiner Hochzeit (lacht)
Ch.L.: Wie würdest du die Musik auf deinem Album beschreiben?
JG: Die Musik ist sehr am Country-Rock orientiert, ziemlich modern, was die poetische Seite anbetrifft, die sich so orientiert am In- San Diego (Kalifornien)- geboren- werden und- aufwachsen. Meine Texte beruhen nicht nur auf der Perspektive einer Kleinstadt. Ich glaube eben, dass die Musik eher zum Country-Rock gehört, vor allem wegen der gezupften Gitarre und dann kommt auch noch eine Mandoline ins Spiel. Hierfür konnte ich Mick Chegwinen gewinnen, der einen echt coolen Mandolinsound spielt, ich glaube sein Instrument kommt aus Tschechien. 
Ch.L.: Du sagtest, dass du schon 15 Jahre im Musikgeschäft bist. Warum mussten wir so lange auf ein Album warten?
JG: Das ist eine gute Frage. Ich denke mal, ich war nicht sofort die super-disziplinierte Person da draußen. Daher hat es vielleicht so lange gedauert. Mein Mann unterstützt mich bei meiner Musik und meiner Karriere sehr. Er engagiert sich für mich. Dann habe ich noch meinen Drummer und alle die, die einfach an mich geglaubt haben. Es hat vielleicht deshalb so lange gedauert, weil ich erst diese machbare Option für eine potenzielle Karriere sehen und verstehen musste.
Ch.L.: Wo du nun schon 15 Jahre dabei bist, da können wir auch das Geheimnis lüften, dass du etwas älter als 20 bist. Was hältst du von der Countrymusic, ihren Perspektiven und dem Herangehen unter dem Slogan „Je jünger, desto besser”?
JG: Nun, ich glaube, wir haben da einen besonderen Engel, der gerade ins Musikgeschäft eintritt. Ich bin die Frontfrau unserer Band und wir können da so manch lustige Geschichte erzählen. Ich glaube, unser Sound ist einfach megacool, weil so einzigartig. Und das alles wird uns schon sehr helfen, denn wer neu ist, muss auf CMT laufen und von den Radiosendern gespielt werden. Ich denke, du wirst verstehen, dass wir eine ernst zu nehmende Konkurrenz sind und die Zeit wird es zeigen. Und ich werde mein BESTES geben. 
Ch.L.: Hat sich der Rest der Band nicht hierher getraut oder warum bist du allein gekommen? (lacht)
JG: Nein, natürlich nicht. Wir sind gerade im Umzug von Kalifornien nach Nashville begriffen, wir pilgern also. Zwei weitere Bandmitglieder sind gerade im Land unterwegs, ein anderer kauft gerade mit seiner Frau ein Haus. Wir müssen also ran und auftreten, um die Hypothek fürs Haus zu zahlen. (lacht)
Ch.L.: Worin besteh für dich der signifikanteste Unterschied zwischen Kalifornien und Nashville?
JG: Ach du lieber Himmel. Ich glaube, das ist wohl der Fakt, dass Countrymusic hier so bereitwillig aufgenommen wird., viel intensiver als in San Diego, wo es schon fast einem harten Kampf gleich kommt, wenn du nicht beim Sender 24/7 gespielt wirst wie Kenny Chesney. Sonst kennen die Leute deinen Sound nicht. Ganz im Gegensatz hier. Die Leute sind so unheimlich aufgeschlossen für neue Musik. Dann ist das auch ein total aufregender Ort, wo man mit offenen Armen empfangen und in seiner Musik bestärkt wird. Wir sind echt angetan hier zu sein. Ich glaube schon, es ist richtig toll. Hier passiert so wahnsinnig viel. Und ich bleibe auch auf dem Teppich und sage nicht „Hallo, ich will die nächste Kerry Underwood sein”. Wir haben auch unser Angebot für Nashville vorbereitet und wir werden sehen, was sich ergibt. Ich hoffe sehr, dass wir uns im nächsten Jahr wieder treffen.
Ch.L.: So ganz nebenbei, du kannst Konzerte kostenlos besuchen. Wenn du jetzt aber für dein Ticket zahlen müsstest, wessen Konzert würdest du besuchen?
JB: Ich besuche hier natürlich sehr viele Konzerte. Ich komme aus einer Großstadt mit einem genialen Veranstaltungsort – „Belly up talent”- wo 600 Leute Platz haben. Die ganz großen Künstler sehe ich natürlich auch nicht alle Tage. Wenn ich mein Geld in ein Ticket investieren sollte, dann für ein Konzert mit Rhea McIntyre und was noch viel besser wäre, das wäre ein Ticket für die gemeinsame Tour von Rhea McIntyre mit Kelly Clarkson. Das wäre das Non plus Ultra für mich.
Ch.L.: Also, du rufst mich an, wenn du dann Karten hast, ich möchte da gern mit dir hingehen.
JG: Ja, klar, das machen wir. (beide lachen)
Ch.L.: Ich hoffe nur, dein Mann wird nicht eifersüchtig.
JG: Ach wo, er ist ganz nett und friedlich. (lacht)
Ch.L.: Vielen Dank, dass du für CountryHome Magazine Zeit gefunden hast. Vielleicht eine letzte Frage: wo kann man Infos über dich erhalten, wenn man nicht in den USA lebt?
JG: Klar, du möchtest, dass ich in Deutschland auftrete. (lacht) Also online findet man mich bei Myspace oder Itunes und auf unserer Website marriedbyelvisrocks.com. Wir hoffen, dass wir bald einige Tourneen hier in den Staaten machen können, mal sehen. 
Ch.L.: Also dann bis zum nächsten Mal beim Radio for Humans.
JG: Vielen Dank und viel Spaß heute noch.
Christian Lamitschka ( Ch.Lamitschka@t-online.de )
www.MySpace.com/ChristianLamitschka

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