Interview mit James Otto

Interview mit James Otto 2007
Christian Lamitschka:
James, willkommen bei „Radio For Humans”. Wir freuen uns sehr, dass du Zeit für ein Interview gefunden hast. Du bist gerade sehr mit Studioaufnahmen für dein neues Album bei Warner Brothers beschäftigt. Bitte stell dich doch den Hörern vor, die vielleicht heute zum ersten Mal von dir hören.
James Otto:
Ich bin froh, hier sein zu dürfen. Mein Name ist James Otto und ich bin jetzt seit zehn Jahren in Nashville. Ich glaube, ich hab seitdem als Songschreiber mein Geld verdient, aber ich hab auch den Übergang zu einem Künstler-Vertrag bekommen und ich habe schon einige Alben veröffentlicht. Ich glaube, ich hab sogar mal in Deutschland gespielt. Ich denke, ich hab Royalty-Checks von dort aus ausgestellt. Ich mach das jetzt schon eine ganze Weile und ich bin froh wieder im Geschäft zu sein.
CL:
James, bitte erzähl’ uns von dem neuen Album, denn nicht jeder ist mit deiner Musik vertraut.
JO:
Okay, das Album heist “Sunset Man” und ich hab nun schon in paar Jahre dran geschrieben.
Es ist eigentlich ein Überblick über die letzten fünf Jahre, in denen ich Songs geschrieben habe: zwischen meinem letzten Album und jetzt. Es sind einige Songs, die mal hier mal dort geschrieben wurden und die Musik ist ziemlich speziell geworden. Ich bin durch einen kreativen Wechsel gegangen. Ich hab an einer Stelle angefangen, habe eine Sorte von Musik gemacht. Als ich dann meinen Plattenvertrag verloren hatte, wurde die Musik sehr aggressiv, sehr heavy. Dann, als ich mich beruhigt hatte und meine Perspektive sich geändert hatte, hat sich dann auch die Musik beruhigt und geändert. Also, dieses Album zeigt hoffentlich die Bandbreite menschlicher Erfahrungen. Es ist wie eine emotionale Achterbahnfahrt, aber ich denke, das zeigt alle Seiten meiner Person als Mann und – hoffentlich – als Künstler.
CL:
James, auf dem neuen Album arbeitest du mit einem der größten Songschreibern der Stadt zusammen: John Rich von „Big and Rich” und auch mit Jay De Marcus von den Rascal Flatts. Was hat dich mit diesen Leuten zusammen gebracht?
JO:
Weißt du, ich kenne John schon seit Jahren. Nachdem er „Lonestar” verlassen hatte, hat er hart als Songschreiber gearbeitet, genau wie wir auch. Wir wollten unbedingt unser Ding machen und an Mitschnitte kommen. Dann haben wir vor sechs Jahren die „MuzikMafia” gegründet. Ich kenne John schon seit Jahren und als es dann zur Produktion meines Albums kam, hat es einfach logisch gepasst. Wir waren oft zusammen und haben Songs geschrieben, überall. Er kann mich einschätzen und seine Fähigkeiten als Produzent sind wirklich ausgezeichnet und da war es ganz natürlich für mich, mich da an ihn zu wenden.
Der richtige Kerl zur richtigen Zeit und Jay De Marcus ist auch mein Schwager. Das kommt daher, weil wir zwei Schwestern geheiratet haben. Also haben wir uns oft gesehen, zu Weihnachten, im Urlaub und wir haben dann zusammen rumgesessen und Songs geschrieben. Und so hat sich eine Chemie zwischen uns aufgebaut und ich hab ihn dann einfach gefragt, ob er ein paar Songs für mein Album produzieren möchte. Ich wollte, dass er eine neue Perspektive hinein bringt und bei manchen von meinen Liedern, passte sein Produktions-Stil besser, als der von John. Da spielt sehr viel in das Album rein. Wie ich schon gesagt habe, ich war ein Mann zu Beginn der Produktion und ein anderer beim Ende der Aufnahmen. Daraus ergeben sich zwei unterschiedliche Produktions-Stile, aber die verschmelzen gut mit einander zu einer netten, runden Sache.
CL:
Wie bist du an Warner gekommen?
JO:
Nun, ahm, ich war zuerst bei Mercury Records für ein paar Jahre. In der Zeit, als dieser Vertrag ausgelaufen ist, war die „MuzikMafia” gerade sehr erfolgreich. Wir haben viel zusammen gemacht, die ganze Zeit. „Big and Rich” hatten ihren Durchbruch, genauso wie Gretchen und John hatten viel Einfluss bei Warner Brothers und ich wusste genau, dass mein Vertrag bei Mercury auslaufen würde. Also, hab ich mich hingesetzt und mich gefragt, was für Optionen ich habe, ich hatte die Fühler ausgestreckt: ich hatte Interesse von RCA und Sony und vielen anderen Labels, unter anderen auch von Warner. Ich habe dann gesehen, dass ich viele Freunde bei Warner Brothers habe: Paul Worley, der der Produzent auf meinem letzten Album war und zu der Zeit Präsident bei Warner war und ich hatte John. Wir haben gerade an unserer Prägung, der „MuzikMafia”-Prägung bei Warner gearbeitet, dem Rawbaw Label. Also war es logisch, dass ich zu diesem Label gegangen bin. Es war ein sehr guter Ort zu der Zeit. Ich hatte kreative Kontrolle über das was ich machen wollte und das wünschen sich alle Künstler: die Musik zu machen, die man machen will, ohne, dass dir jemand im Weg steht.
CL: Als neuestes Mitglied der „MuzikMafia” hast du einen Cadillac bekommen! Bekommt jedes neue Mitglied einen Cadillac?
JO:
Ehm, nein … genau genommen bin ich ein Mitglied der “Music-Mafia” von Beginn an. Also ist der Begriff „neues Mitglied” nicht ganz richtig. Ich bin seit sechs Jahren Mitglied. Ich glaube, ich bin das neueste Mitglied, das einen Plattenvertrag bekommen hat und bei dem nun die Dinge in Rollen geraten. Der Cadillac war ein Hochzeitsgeschenk. Alle Mitglieder der „MuzikMafia” haben zusammen gelegt: Gretchen, Big and Rich, Paul Worley und ein paar Andere, mein Manager zum Beispiel. Sie haben alle zusammen gelegt und mir diesen Cadillac als Hochzeitsgeschenk gekauft. Ich bin mir nicht sicher, ob alle Mitglieder, die heiraten, ein Auto bekommen … Ich hab also Glück gehabt, nein ich schätze, ich hab tolle Freunde.

CL:
Viele Amerikaner wissen, was die „MuzikMafia” ist, kannst du den Europäern erklären um was es sich dabei handelt?
JO:
Natürlich! Die “MuzikMafia ” ist eine Gruppe von Künstlern, die auch Freunde sind. Eigentlich ist es mehr eine Gruppe von Freunden, die zufällig Künstler sind und gerade weil wir Künstler sind, wollen wir zusammen kommen. Wir haben alle die gleichen Vorstellungen: wir wollen nicht, dass Nashville uns sagt, wer wir sind. Wir vollen vorankommen. Als Künstler wird von dir erwartet, dass du deine Ideen und Visionen vorstellen kannst, dass du Vorstellungen davon hast, wer du bist und dir das nicht von anderen sagen lässt. Und hier in Nashville, manchmal, ist das der Fall: wenn du nicht weißt, wer du bist, dann entscheidet Nashville das für dich und sie verlangen, dass du tust, was die von dir wollen. Wir wollten das einfach nicht. Wir hatten alle schon Plattenverträge oder haben es bei unseren Freunden gesehen. Wir wussten, dass wir zusammen stärker sind und ich glaube, der einfachste Weg das zu erklären ist: Die „MuzikMafia” ist wie ein Gewächshaus für Künstler, dort können Künstler wachsen und sich zu dem entfalten, was sie sein wollen. Wie eine schützende Umwelt. Dort haben sie jede Woche einen Ort, wo sie auftreten können und sie können sich vor dem Publikum testen und herausfinden, wer sie sind und was sie tun wollen. Was ist das Beste an dir und wie machst du es zu etwas Besonderem? Und dann hilft dir die Gruppe und fördert dich. Als Gruppe sind wir stärker, machtvoller, darum geht es eigentlich.
CL:
Dein Nachname „Otto” ist ein deutscher Name; hast du deutsche Wurzeln?
JO:
Oh, ich habe viele deutsche Wurzeln! Genau genommen ist eine Hälfte meiner Familie norwegisch und die andere Hälfte deutsch. Wenn man sich in den Staaten auskennt, dann sieht man, dass die Deutschen und die Norweger in den nördlichen Regionen gesiedelt haben, oben in North Dakota, South Dakota, Minnesota und Wisconsin. Dort ist es kälter und das Klima ist …. Es scheint so, als ob man dort oben entweder deutscher oder norwegischer Herkunft ist und ich hab zufällig beides. Jede Seite meiner Famile gehört zu einer Gruppe und zusammen haben sie diesen großen, riesigen Kerl erschaffen … das ist irgendwie toll.
CL:
Einer deiner Musiker ist behindert zur Zeit. “Radio for Humans” unterstützt Behinderte. Was sind deine persönlichen Erfahrungen mit Behinderten?
JO:
Ahm, gerade ist er durch sein eigenes Befinden behindert. Er tut mir sehr Leid. Man bekommt ein Gefühl dafür, wie es sein muss, für jemanden so etwas zu haben. Zum Beispiel wenn man im Rollstuhl sitzt oder man kann den Körper nicht benutzen, wie man gerne will. Ich weiß noch, sonst war er immer sehr vital, weiß du, körperlich zu Allem imstande. Und nun seh ich, wenn ich durch das Hotel laufe oder über den Flughafen renne, dass er im Rollstuhl sitzt. Man bekommt ein Gespür dafür, wie schwer es sein muss, täglich mit solchen Einschränkungen zu leben. Ich hab nicht viel Erfahrungen damit, aber ich fühl’ mit ganzen Herzen mit ihm. Ich weiß, dass es manchmal ein harter Weg ist.
CL:
Deine erste Single vom neuen Album heißt “Just Got Started Lovin’ You”; wie reagieren Fans auf diesen Song?
JO:
Ehm, weißt du, dieses Lied ist … es ist sehr groovig, ein bisschen im R’n’B-Feeling. Ich kann mir vorstellen, dass Ray Charles so ein modernes Country-Album gemacht hätte. Es hat diesen R’n’B-Groove. Und es ist ein Song, der mehr die Frauen anspricht, als die Männer. Was nicht schlecht ist, das ist eigentlich ein Grundmerkmal unserer Musik: Frauen. Alle Männer wollen Frauen erreichen, deswegen machen wir Musik, kaufen tolle Autos und nette Dinge. Nur, weil wir Frauen treffen wollen. Also ich glaube, es ist ein grooviger Song, es hat ein einmaliges Feeling und er ist auch irgendwie sexy. Ich hoffe, der Song erreicht die Fans auf allen diesen Gebieten.
CL:
Welche Message hast du für deine Fans weltweit?
JO:
Eine Nachricht für meine Fans weltweit? … Ehm … wisst ihr, wir arbeiten nur für Frieden in der Welt. Ich hoffe, dass Country-Musik ein weites Publikum erreicht und etwas zusagen hat. Ich hoffe … Gott segne euch und danke, dass ihr meine Musik hört und wir sehen uns bestimmt mal. Ich kann euch meine Website empfehlen: www.jamesotto.net oder meine Myspace-Page www.myspace.com/jamesotto . Dort könnt ihr alles über meine Musik und über mich erfahren und wo und wann meine Konzerte sind.
Christian Lamitschka ( Ch.Lamitschka@t-online.de )
www.MySpace.com/ChristianLamitschka

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