Frankreich mit Hindernissen

Frankreich
mit Hindernissen
Das nächste größere Festival war in
greifbare Nähe gerückt. Mein Mann Franz war bereits Mitte Mai mit
dem Wohnmobil vorausgefahren und ich sollte am 26.05. nach Paris
nachfliegen und wieder zusteigen. Ticket,
Boarding-Card, alles schon in der Tasche.
Sonntagabend
einpacken und etwas aufräumen. Dummerweise stieg ich dabei auch auf
eine 2 m-Leiter, diese machte sich selbständig, ich bekam Flügel
und bauz – die Leiter auf mich drauf. Paris lebewohl ? …..
doch nicht mit mir.
Dank toller Nachbarschaftshilfe,
Erstversorgung auf der Unfallstation (Gott sei Dank kein Bruch),
guten Freunden die mich zum Flughafen fuhren, saß ich wie geplant am
nächsten Tag mit Beinschiene und Krücken in meinem Flieger.
Franz wusste ja noch nicht, was ihn da
erwartet. Aber das geplante Besichtigungsprogramm wurde einfach etwas
geändert, anstatt Städte zu besuchen machten wir humpelnde
Strandspaziergänge in der Somme-Bucht und
Relaxing
. Doch am 05.06., also zu Pfingsten, erreichten wir
unser eigentliches Ziel, nämlich Pontchartrain,
das ist 35 km von Paris entfernt bzw. 18 km nach Versailles. Drei
Tage lang erfreuten wir uns an toller Musik und Stimmung auf dem 3.
Cajun- und
Zydeco-Festival Pontchartrain vom 06.- 08. Juni
2014
…. „Un pont vers la Louisiane“
(www.topela.eu).
Dieses Fest findet nur alle 2 Jahre statt. Wie überall trafen wir
auch hier Freunde aus Niederlande, Deutschland und England.
Doch nun einiges zum Programm:
FREITAG, 06.06., 20 h in der
Halle: CAJUN EXPRESS (F) am Start mit
Two-Step
, Walzer, Zydeco, Rhythm-Blues,
… traditionell besetzt mit Washboard,
Fiddle
, diaton. Akkordeon, Gitarre, Bass, Triangel, kleine
Trommel. Bereits beim ersten Ton war die große Tanzfläche voll und
das blieb auch so die ganze Nacht. Und ich durfte nur sitzen, Bein
hoch, und zusehen – ich litt! Jeder der mich kennt weiß wie gerne
ich tanze. Schluchz!
2. Band: BOBBY MICHOT & SOS
PIQUANTE
(USA/F). Bestückt mit Fiddle, Washboard, Triangel,
diaton. Akkordeon, Gitarren, Pedalsteel.
Klang sehr interessant, manchmal wie Hawaiimusik. Sehr traditioneller
Cajun, dann Wechsel zum Zydeco und auch sehr viel Blues. Sogar zum
Blues tanzten die Menschen, sie lassen sich einfach in die Musik
reinfallen. (www.bobby-michot.com).
3. Band: CEDRIC
WATSON & BIJOU CREOLE
(USA),
(
www.cedricwatson.com).
Sie spielten hauptsächlich Zydeco mit Drums, Sax, Bass,
Fiddle, diaton. Akkordeon und ausgezeichnetem
Washboard
, gespielt von einer jungen Schwarzen mit kessen
blonden Haaren. Das passte ihr ganz wunderbar. Cedric selbst war für
uns ein wenig enttäuschend, wir kennen ihn von früher, und er redet
ein wenig zu viel auf der Bühne. Die Nummer >Mardi Gras<
gefiel uns jedoch sehr gut.
4. Band: RIVER
ZYDECO BAND
(NL)
(
http://riverzydeco.com).
Auch sie kannten wir bereits vom Festival Ramsdonksveer 2013.
Sie sangen sowohl englisch als auch französisch, waren musikalisch
recht gut. Das Programm war durchwachsen von Modern Country bis
Zydeco. Und sie lockten die ersten wenigen Linedancer hervor. Diese
tanzten so was ähnliches wie >Electric Slide<, also ganz
einfach.
SAMSTAG, 07.06.: Neben uns stand
nun ein Wohnmobil aus Großbritannien, dort wurde fleißig auf der
Wiese unplugged Cajun gespielt. Bereits um 11 h begann das
Outdoor-Programm mit der ersten Band vom Vortag. Leider hatten diese
noch keine CD anzubieten. Da alle Bands mindestens 2 x auftraten
konnten wir die Tage gut einteilen. Wir starteten daher erst um 15 h
mit TIT PHIL & THE CAJUN KNIGHTS (GB/F), sehr gute Band
mit 2 Fiddlern, diaton. Akkordeon, 2 Gitarren und super guter
Sängerin. Trad. Cajun und Swing.
Pausenfüller: TIT ROULAILLE
unplugged.
16 h: TON TON GRIS GRIS (F),
reine Zydecoband, im Stil ähnlich wie Bayou Alligators und mit
bekannten Nummern, wie >Diggy Liggy<, Zydeco Boogaloo<,
Jolie blonde< etc. Eine CD war Pflicht.
(www.facebook.com/pages/TON-TON-GRIS-GRIS/225292634171327?sk=timeline).
Pausenfüller: BAYOU SUR SEINE
unplugged
17 h: SARAH
SAVOY & HELL RAISING HAYRIDE
(USA).
(www.facebook.com/SarahSavoy).
Nach ihrer Optik zu schließen hätten wir nun Rockabilly-Musik
erwartet, doch statt dessen hörten wir sehr gute Cajun- und
Zydecomusik, alles auf französisch mit Drums, Bass, Akkordeon,
Fiddle, Gitarre. Nur einen einzigen englischen Titel sang sie
speziell für die Linedancer (>Little Bitty< von Alan Jackson),
doch es tanzte niemand dazu. Französisch liegt ihr eindeutig besser.
Zur letzten Nummer kamen zwei Gastmusiker aus England dazu von der
Band >Rough Chowder<, 1 Akkordeonist und 1 Mädchen mit
Washboard.
Pausenfüller: CRAWFISH FAMILY,
unplugged.
19 h: TIT ROULAILLE (F), schon
bekannt. Alle sitzen auf der Bühne, das macht es etwas eintönig und
bringt kein Feuer ins Spiel.
Ich beeilte mich, im Saal einen guten
Platz zu reservieren, da der Samstag äußerst gut besucht war. Das
Outdoor-Programm ging ohne Unterbrechung ins Abendprogramm in der
Halle über und hier erwarteten uns wieder vier Bands. Den Anfang
machte um 20 h BELISAIRE (F) (www.belisaire.com),
eine ausgezeichnete Cajun- und Zydecoband, bestückt mit Fiddle,
diaton. Akkordeon, Drums, Gitarre, Bass, Triangel, Washboard.
Besonders gefiel mir das Stück >Malinda< und die zweite CD
ging schon mit nach Wien.
Es war schrecklich heiß im Saal und es
dampfte wie in den Sümpfen Louisianas. Das Wetter hatte sich der
Musik angepaßt – oder umgekehrt??? Es gab zu wenige Fenster die
man öffnen konnte. Nichts desto trotz war die Tanzfläche pausenlos
gut gefüllt. Die meisten tanzen hier sehr gut, ich sah auch ein
Pärchen das tollen Jitterbug hinlegte. Es war ein Vergnügen, ihnen
zuzusehen. Aber ich litt …… und als wieder einmal der schon
bekannte >Electric Slide< kam hielt ich es nicht mehr aus und
war schon auf der Tanzfläche und machte mit, gaaaanz vorsichtig.
Jeder Tänzer wird mein Glücksgefühl nachvollziehen können.
2. Band war noch einmal CEDRIC
WATSON & BIJOU CREOLE
, sie spielten jedoch fast das gleiche
Programm wie am Vortag. Nach 23h kam noch eine Zugabe, nur Cedric mit
seiner Washboard-Lady und nun gefiel es mir wesentlich besser als mit
der ganzen Band.
3. Band: CAJUN ROOSTERS
(www.cajunweb.de),
gute Freunde von uns (D/GB/B/F) mit Bass, Fiddle, diaton.
Akkordeon, Harp, Drums, Gitarre, Washboard, Auch der Fiddler David
sang einiges. Schlagzeuger Antoine stammt aus Pontchartrain, er hatte
also ein Heimspiel. Ich finde ihn echt gut! Chris spielte am Triangel
eine Bluegrassnummer, sehr interessant. Alle Musiker dieser Band aus
vier Nationen sind sehr vielseitig und werden immer besser. Wir
kennen sie ja schon viele Jahre.
Letzte Gruppe am Samstag: BLUE BAYOU
(F),
(www.bayouprod.com/en/component/content/article/32-categories-fr/cajun-zydeco-france/20-blue-bayou.html),
gemischtes Programm mit E-Git., Akust. Git., Washboard, Drums,
diaton. Akkordeon, Bass, vor einem fast leeren Saal, weil die meisten
Besucher vor der Türe standen – es war einfach zu schwül und zu
heiß. Um 2 h früh gingen wir, wir hatten ja noch einen Tag.
SONNTAG, 08.06.: Der Tag begann
schon um 10:30 h mit einer Jazzband die wir auch beim Auto hören
konnten. Viel zu früh für uns. Doch ab 13 h fanden wir uns bei der
Outdoor-Bühne ein, Eindrücke und Musik sammeln so viel wie möglich.
BLUE BAYOU zum zweiten Mal, sie
spielten nun viel mehr traditionellen Cajun und noch besser als tags
davor. Und das brachte mir die 3. CD ein.
Pausenfüller: CAJUN SAVOYARDS
unplugged, und dazu tanzten drei Mädchen Clogging, just for fun.
Clogging ist ein nordamerikanischer Stepptanz, der sich Mitte 17.
Jahrhundert in den Appalachian Mountains
bei den europäischen Einwanderern entwickelt hatte. Super!
ORDONNANCE CAJUN (F)
(www.facebook.com/Ordonnancecajun),
bestückt mit Banjo, Gitarre, Mandoline, diaton Akkordeon,
E-Gitarre, Washboard, Kontrabass und Flöte. Also eine etwas andere
Instrumentierung als die meisten Bands vorher und daher auch anderer
Stil, sie spielten sehr >getragen<. Wir hörten Cajun und auch
Bluegrass, englische Walzer und Swamp-Blues, etc.,
BAYOU SUR SEINE – auch schon
gehört. Sehr traditionell und sehr gut. Und ich durfte wieder mal
linedancen, juchuu.
Es fiel uns auf, dass einige Musiker in
mehreren verschiedenen Bands aktiv auftraten. Manchmal etwas
verwirrend.
Pausenfüller: MAMAN ROULLAILE
unplugged. Ich nützte die Gelegenheit, das Triangelspiel als
Video aufzunehmen, vielleicht könnte ich das daheim ja mal
probieren. Es sieht so einfach aus, ist es aber gar nicht.
BELISAIRE war noch einmal aktiv
und super gut. Alle 6 Bandmitglieder schrieben mir ins CD-Cover
persönliche Widmungen.
Pausenfüller: BLACK
FEET & CO CAJUNBAND
unplugged. Sie
leiteten über auf die letzte Outdoor-Band:
ALAIN GATAY & ZYDECAJUN JAM’S
BOMB –
7 Musiker und wieder einige schon bekannte Gesichter
dabei. Sie spielten sehr gut, und sehr traditionell Cajun und Zydeco.
Und während ihres Auftritts wurde der
Himmel rundum schwarz, schwärzer, noch schwärzer … es konnte
nicht mehr lange dauern!
Beim Abendprogramm in der Halle waren
lange nicht mehr so viele Besucher wie am Vortag. Es war noch immer
schrecklich schwül, es dampfte wie in der Sauna, die meisten Leute
blieben daher am Eingang sitzen denn zuhören konnte man von dort
auch.
TON TON GRIS GRIS als erste
Abendband. Sie spielen Boogie im Stil von Clifton Chenier und hatten
einen tollen Drive. Pause – es donnerte bereits. Die Schwüle
erreichte Dschungeldimensionen und der Bierkonsum stieg.
Noch einmal CAJUN ROOSTERS, einfach
Spitze. Die Schwüle passte sich der Musik an, die Band spielte
>Wasted Days and Wasted Nights< und BUMM, jetzt war das
Gewitter über uns. Es schüttete aus Schaffeln und alles flüchtete
in die Halle. 23:30 h gab die Band noch zwei Zugaben, eine davon sang
Hazel an Gitarre und vokal begleitet von David und Antoine: >Belle
Louisiane<, eine traumhaft schöne Ballade (ist auf der CD >Hell
Yeah< drauf) und das Publikum lauschte andächtig still wie in
einer Kirche.
Dieses Lied war für uns ein krönender
Abschluß, denn die beiden letzten noch kommenden Bands hatten wir
hier schon gehört. Wir nützten daher eine kurze Regenpause für
einen Sprint zum Wohnmobil und erreichten es gerade noch vor dem
nächsten Wolkenbruch.
Ein wunderschönes Festival neigte sich
dem Ende zu. Trotz meiner vorübergehend eingeschränkten
Beweglichkeit hatte ich es genossen, natürlich auch die gute
französische Küche, die freundliche, familiäre und lockere
Atmosphäre. Wir kommen bestimmt mal wieder. Und für alle die diese
Musik näher kennen lernen wollen: es gibt auf YouTube eine ganze
Menge Videos von verschiedenen Bands von diesem Festival. DANKE.
Text und Fotos: Elsabeth und Franz
Kölbl, für Country Music News International.

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