DEBBY SMITH”Peace of Mind” EP erscheint am 27.09.19

Eine Ausnahmestimme, eine selbstbewusste und reflektierte Künstlerin,
die ihre eigenen Songs und Texte schreibt, Klavier spielt, ihre Platte
co-produziert und auch ansonsten die Zügel lieber in der Hand behält.
Genau solch eine tolle Entdeckung kann man jetzt in der deutschen
Poplandschaft machen: Debby Smith.

Mit ihrer nun erscheinenden EP „Peace of Mind“ legt die junge
Hamburgerin ein erstaunlich reifes Debüt vor. Darauf versammeln sich
fünf gefühlsbetonte Pophymnen, die zwischen Intimität und großer Geste
changieren und deren R’n’B-Einschlag ebenso deutlich wird wie der weite
musikalische Horizont ihrer Autorin.

Satter Groove, HipHop-Beats, charmante Retroelemente wie 80er-Jahre
Synthies im Song „O Heaven“ oder Quincy-Jones-like Basslines im Song
„How many miles“ werden von ihr gekonnt ins Heute befördert. Dabei
leuchten aus dem Zentrum der Songs stets ihre unverwechselbare Stimme
und das Klavier heraus.

Debby Smith zeigt uns, was Pop im besten Falle sein kann: eine
feinsinnige Auseinandersetzung mit unserem kulturellen Jetzt, die
gefallen darf, vom Hocker reißen kann, und sein Publikum gerne auch ein
bisschen schütteln und erschüttern soll.

„Art should comfort the disturbed, and should disturb the comfortable“,
lautet ein Ausspruch, der dem mexikanischen Dichter und
Menschenrechtskämpfer Cesar A. Cruz zugesprochen wird und den Debby
Smith zum Motto ihres künstlerischen Schaffens erkoren hat. So vergisst
sie auch nicht, ihre Hörerinnen und Hörer nach der emotionalen Urgewalt,
die ihre Songs und ihre Stimme (!) in einem auslösen können, sanft und
zuversichtlich wieder einzufangen. Mit leisen, tröstlichen Tönen und in
den dazugehörigen Bildwelten, die uns – in transformierter Form – ein
Stück Pop-Kindheit der 90er und 2000er Jahre zurückbringen. Denn mal
ehrlich, wer wird nicht nostalgisch, wenn er an verregnete Nachmittage
vor dem Musikfernsehen von MTV oder VIVA zurückdenkt?

Für das Video zur Debütsingle „Something Special“ nimmt Debby Smith ihre
Hörerinnen und Hörer mit nach Los Angeles. Genauer nach Hollywood, dem
Inbegriff des schönen Scheins. Der Traumfabrik, die unsere
Erwartungshaltung an Liebesbeziehungen maßgeblich mitgeprägt hat. Doch
anstatt sich in Pop-Platitüden zu verfangen und anschließend die
perfekte, schön zurechtgeschnittene Hochglanz-Bilderwelt abzuliefern,
entscheidet sie sich für den Weg des größten Risikos; für einen Onetake
shot ohne doppelten Boden und auf die Gefahr hin, dass jeden Moment
etwas schief gehen kann und man von vorne beginnen muss. Der Clip kommt
in angesagter Farbästhetik daher, selbstsicher tänzelt Debby Smith
entlang der schicken Häuser in Beverly Hills, das man ihr als ihre Hood
sofort abkaufen würde, singt: „…it ain’t easy nowadays to believe in
fairy tales, I mean, look around and you will see broken hearts, broken
dreams, still I want the real kind of love?“  Doch in der nächsten
Sekunde verschwindet die Protagonistin plötzlich aus dem Bild, kommt
ZuschauerInnen und Inszenierung einfach abhanden. Und kaum wieder
aufgetaucht, verzerren überlagerte VHS-Störungen das Bild. Die Fassade
der Traumwelt, sie bröckelt gewaltig. „I want something special“. Doch
Zweifel regen sich im Publikum: ausgerechnet hier sucht sie nach
Authentizität, etwas „echtem“ oder gar „true love“? Ob sie schließlich
fündig geworden ist, bleibt im Video offen, so als hätte sie mit dem
Aufkommen der Frage schon alles Gewünschte erreicht.

Wenn sie uns wie in „How many miles” eine ganz und gar pure
Coming-of-Age-Geschichte erzählt, klingt das absolut aufrichtig. Nichts
zu verstecken, nichts zu beschönigen. Der eigenen Nachdenklichkeit und
Melancholie Raum geben. Innehalten, wenn alles um einen herum immer
lauter und schneller wird. Und dann dürfen es ganz selbstbewusst auch
die großen Gesten des Songwriting sein.

Am Ende der EP steht der Song „Unshakable“, der sich den, für echte
Pophymnen nötigen Pathos einfach traut – und hält was er verspricht. Er
verzaubert Hörerinnen und Hörer mit einem monumentalen, unweigerlich an
Hans Zimmers Filmmusik erinnernden, Orchester. Es fühlt sich dann an,
wie im Kino weinen. Wenn man das Gefühl hatte, für einen kurzen Moment
einen Blick auf das ewig Schöne und Wahre zu erhaschen, das da offenbar
irgendwo still und heimlich ungetrübt vor sich hin existiert und von dem
man nun hofft, noch möglichst viel davon mit nach Hause nehmen zu
können.

„Peace of mind” darf wohl auch als sanfte Ermutigung verstanden werden.
Wer es schafft, dem inneren Chaos ein herzliches „Hallo, das bist du ja
wieder!“ entgegenzurufen, Perfektionismus und die Angst vor dem Versagen
über Bord zu werfen und den eigenen Entwicklungsprozess wohlwollend zu
beobachten, der wird schnell sein eigenes Heilmittel gegen die gefühlte
Dauerüberforderung unseres lauten Alltags finden. Einfach zurückfallen
lassen in die Musik. Tanzbarer Seelenfrieden. Mehr geht nicht.

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