Country Night Gstaad 2012

Country Night Gstaad 2012
Zum 24. Mal bereits war
der schweizer Nobelort Gstaad Schauplatz eines der renomiertesten
Country-Festivals in Europa. Auch in diesem Jahr konnte mit dem
Headliner Martina McBride ein absoluter Topstar der Szene
verpflichtet werden.
Eröffnet hat das
Festival der Shooting Star der schweizer Szene Tinka Belle. Die
Gruppe rund um die Sängerin Tanja Bachmann macht nach eigenen
Angaben Pop-Musik mit Country-Einflüssen. Die dargebotenen Lieder,
darunter viele Eigenkompositionen, gehen aber ohne weiteres als
zeitgenössische Country Music durch. Hervorzuheben sind dabei Titel,
wie „Highway“ oder „Ireland“. Die Lieder mit europäischen
Wurzeln, wie der letztgenannte Titel klingen am Überzeugendsten.
Gespannt war ich auf
die Gruppe Los Pacaminos. Eine Tex-Mex Formation, die vom
britischen Pop-Musiker Paul Young als „Nebenprodukt“
gegründet wurde. Bereits beim Aufgang auf die Bühne spiegelte sich
der britische Humor wider. Untermalt mit einer Westernfilmmelodie
kommen die Musiker auf die Bühne. Hatte ich zuvor Zweifel über die
doch etwas seltsam anmutende Kombination (britischer Popmusiker
interpretiert Tex-Mex), so war dieser sofort verflogen, als die
ersten Takte des Eröffnungstitels erklangen. „Highway Patrol“ –
neuen Fans eventuell in Erinnerung durch die Version von Junior
Brown. Mit tiefer, ausdrucksstarker Stimme und tollen Gitarrenklängen
einer alten Gretsch war das altgediente Country Music vom
Allerfeinsten. Man merkte nicht nur die Spielfreude der Musiker,
sondern auch deren Professionalität. Neben Paul Young setzt
sich die Gruppe aus Drew Barfield (Gitarre, Gesang), Steve
Greetham
(Bass, Gesang), Melvyn Duffy (Pedal Steel), Matt
Irving
(Keyboard, Akkordeon, Gesang), Jamie Moses (Gitarre,
Gesang) und Mark Pinder (Schlagzeug, Percussion) zusammen.
Musiker, die schon mit Stars wie Leo Sayer, Deana Carter oder Robbie
Williams zusammen gearbeitet hatten. Neben klassischen Country-Titeln
wurde auch Blues gesungen. Natürlich fehlten auch die Gassenhauer
aus der Tex-Mex Szene nicht. „A Little Bit Is Better Than Nada“,
„Wolly Polly“ und „La Bamba“ brachten den Saal zum Kochen.
Die musikalische Darbietung war bodenständig. Eine „erdigere“
Band wird bei diesem Festival wohl nicht zu hören sein. Die
Formation hat eindrucksvoll bewiesen, daß das Projekt mehr als nur
ein „Joke“ ist. Los Pacaminos, ein Name, den man sich
merken sollte.
Nach der großen Pause
tritt der Newcomer Craig Campbell auf. Er sieht sich selbst
der traditionellen Country Music verpflichtet. Seine Einflüsse sind
die Neotraditionalisten der 90er Jahre. George Strait, Clint Black,
Tracy Byrd, denen er im Konzert Tribut zollt. In seiner Band kommen
traditionelle Instrumente wie das Banjo oder eine Fiddle (die sogar
im „Nick-Nick“ Stil gespielt wird) ebenso zu tragen, wie die
E-Gitarre oder das Schlagzeug. Seine Musik ist also durchaus
zeitgemäß. Neben der Gitarre spielt der Musiker auch Keyboard. Als
solcher hat er sich den Lebensunterhalt verdient, als er vor rund 10
Jahren nach Nashville gekommen ist. Er spielte unter anderem in den
Bands von Tracy Byrd und Luke Bryan. Er begleitet sich selbst am
Keyboard bei der Ballade „When She Grows Up“, das er für seine
Tochter geschrieben hat. Sein Talent auf der Gitarre gibt er bei
seinem ebenfalls selbst geschriebenen Song „Family Man“ zum
Besten, das er kurz unplugged spielt. Einfühlsame Balladen wechseln
sich mit schnelleren Nummern ab, was insgesamt ein ausgewogenes
Programm ergibt. Mit dem Fan-Favoriten „Fish“ als Zugabe endet
sein Auftritt.
Es gibt eine kurze
Umbauphase vor dem Auftritt des großen Stars des Abends. Nach einer
kurzen Ansprache des Veranstalters ist es endlich soweit. Martina
McBride
betritt unter tosendem Applaus des Publikums die Bühne.
„Wild Angels“ ist der Eröffnungstitel. Ihr Programm umfasst ihre
gesamte Karriere, was ich persönlich sehr begrüße. Bei
Europaauftritten bekannter US-Stars ist die Titelzusammenstellung
meist sehr unterschiedlich zu den Auftritten in den USA. In ihrer
Heimat konzentriert sich das Programm eher auf die letzten
Veröffentlichungen. Sehr zu meiner Freude stelle ich fest, daß die
Arrangements weniger popig sind, als man sie von ihrer „Live“ DVD
kennt. Neben ihren alten Hits „My Baby Loves Me The Way That I Am“,
„Safe In The Arms Of Love“, „Life Number Nine“ stellt sie
auch neuere Titel vor. „Whatcha Gonna Do“ oder „Teenage
Daughters“ wären hier zu erwähnen. Aus ihrem Album „Timeless“
mit Country-Klassikern interpretiert sie „Rose Garden“, „Help
Me Make It Through The Night“ und „You Ain’t Woman Enough To
Take My Man“. Später im Set singt sie noch den Roger Miller
Evergreen „King Of The Road“. Aus dem Film „The Wizard Of Oz“,
den sie als Kind oft gesehen hat und der sie inspiriert hat eine
Sängerin zu werden, singt sie den Judy Garland Klassiker „Somewhere
Over The Rainbow“, nur mit Gitarrenbegleitung. Eine Interpretation,
die unter die Haut geht und wofür sie sehr langen Applaus bekommt.
Ein weiterer Höhepunkt ist „Broken Wing“. Hier zeigt sich die
stimmliche Klasse der Sängerin, die nicht zufällig mehrmals zur
besten Country-Sängerin des Jahres gewählt wurde. Minutenlang
dauern die Ovationen des Publikums an. So etwas kennt man sonst nur
von der klassischen Musik. Einer der beliebtesten Titel von Martina
McBride ist zweifelsohne „Independence Day“. Diese Single war nie
ein Nummer 1 Hit, darf aber bei keinem Auftritt fehlen. Mit diesem
Fan-Favoriten endet der offizielle Teil des Konzertes. Lautstark
fordert das Publikum eine Zugabe. Diese erfolgt dann auch mit „Don’t
Stop Believin‘“ und einer sehr groovigen Version von „Two More
Bottles Of Wine“. Ein fantastischer Auftritt, der dem Status der
Künstlerin mehr als gerecht geworden ist.
Gratulation dem
Veranstalter, daß es gelungen ist wieder ein abwechslungsreiches
Programm anzubieten. Positiv hervorzuheben ist auch die Tatsache, daß
die Lautstärke beim Konzert auf einem angenehmen Level war. Man ist
ohne Dröhnen in den Ohren von der Veranstaltung nach Hause gegangen.
Man darf gespannt
sein, welche Stars der Country-Szene sich anlässlich des 25 jährigen
Jubiläums zur Country Night einfinden werden. Die „Country Night
Gstaad“ ist aus europäischen Szene nicht mehr wegzudenken.
Siegfried Schneeweiss

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