CD Vorstellung: Chuck Berry – Chuck

Chuck Berry – Chuck



1. Wonderful Woman

2. Big Boys

3. You Go To My Head

4. ¾ Time (Enchiladas)

5. Darlin

6. Lady B. Goode

7. She Still Loves You

8. Jamaica Moon

9. Dutchman

10. Eyes of Man


Eigentlich muß man über den leider im
letzten Jahr verstorbenen Altmeister des Rock´n`Roll, Chuck Berry nicht viele
Worte verlieren, dennoch soll hier seine bewegte musikalische Karriere
skizziert werden – in der Hoffnung, den Lesern neben vielem Bekannten auch
einiges Unbekannte bieten zu können.

Berry wurde 1926 als Sohn eines
Baptistenpredigers und einer Schulleiterin in St. Louis geboren. Seine Vita
mutet zunächst wenig nach erfolgreicher Karriere an: Bis zu seinem
21.Lebensjahr saß er wegen verschiedener Delikte im Gefängnis, die Wende zum
Guten brachte einige Zeit später die Tätigkeit als Pförtner bei einem
Radiosender, wo er einem Musiker eine E-Gitarre abkaufte und anfing, seine
Musik auf einem Tonbandgerät aufzunehmen. Im Jahre 1952 erfolgten die ersten
öffentlichen Auftritte in Clubs, in denen er neben einem afroamerikanischen
auch bald ein weißes Publikum begeistern konnte.

Über den Bluesmusiker Muddy Waters kam
ein Kontakt zur Plattenfirma Chess zustande, unter deren Fittichen ihm mit
„Maybellene“ ein Top Ten-Hit in den Billboard Charts gelang. Es folgten sehr
erfolgreiche (und später unzählige Male gecoverte) Hits wie „Roll Over
Beethoven“ und „Johnny B. Goode“.

Leider kam Berry 1959 erneut mit der
Justiz in Konflikt, es gelang ihm jedoch nach einer weiteren Haftstrafe, wieder
im Musikgeschäft Fuß zu fassen. Nach einem Intermezzo bei der Plattenfirma
Mercury landete er wieder bei Chess, die 1972 sein Album „The London Chuck
Berry Sessions“ herausbrachten, das zu seiner meistverkauften LP wurde.

Chucks zahlreiche Liveauftritte waren
wegen der Atmosphäre und seiner Ausstrahlung legendär, zumal er es schaffte,
oft mit örtlichen Musikern, mit denen er noch nie vorher zusammen gespielt
hatte, auf der Bühne zu harmonieren.

Noch im hohen Alter von 87 Jahren
Jahren absolvierte der Musiker mehrere Liveauftritte in Europa.

Berrys Besonderheit war sein immer
weiter perfektioniertes Gitarrenspiel, wobei er das Instrument nicht nur zur rhythmischen
Begleitung, sondern gleichberechtigt zum Gesang einsetzte.

Am Ende einer zunächst nicht immer
geradlinig verlaufenden Karriere stehen zahlreiche Auszeichnungen, in
Deutschland u.a. die „Goldene Kamera“, und die Klassifizierung als Nummer fünf
der 100 größten Musiker durch das „Rolling Stone Magazine“.

Das vorliegende Album „Chuck“ erschien
2017 posthum, das Projekt hatte Berry jedoch noch zu Lebzeiten als Widmung an
seine Ehefrau in Angriff genommen.

Bei den zehn ausnahmslos selbst
komponierten Liedern handelt es sich um die ersten neuen Songs des Musikers
seit 40 Jahren, der Sound klingt jedoch (und das ist positiv gemeint) wie in
guten alten Zeiten, bzw. als ob die Rock`n`Roll-Uhr stehen geblieben ist.

Es wird gerockt, dann wie bei “You Go
To My Head“ auch mal eine Bluesnummer eingestreut, bei Titeln wie „Darlin`“
tritt die Gitarre zugunsten des Pianos zurück, und es gibt auch ruhigere Musik
zum entspannten Zurücklehnen wie „Jamaica Moon“.

Der Höhepunkt ist schließlich die
Nummer „Lady B. Goode“, eine Abwandlung des noch deutlich durchklingenden
Originals „Johnny B. Goode“.

„Chuck“ ist ein gelungenes
musikalisches Vermächtnis des Altmeisters des Rock`n`Roll.


Alexander Schulz-Luckenbach
für Country Music News International


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