Berlin im Country – Fieber
Am ersten Februar – Wochenende dieses Jahres wurde Berlin zum Treffpunkt der Countryszene.
Zum einen fand im Berliner Fontanehaus das Country Music Meeting statt, zum anderen im Berliner Postbahnhof die Country Music Messe. Zwei Veranstaltungen wo sich an 3 Tagen alles um das Thema Country drehte.
Sehr schade, dass man zwei so ähnliche Veranstaltungen auf das gleiche Datum fallen, denn so musste sich so mancher entscheiden ob er nun auf die Messe oder auf das Meeting geht.
Das Fontanehaus in Berlin-Reinickendorf ist eine eher kleinere gemütliche Location… Ausgestattet mit zwei Bühnen und etwas Platz für Verkaufsstände, wo man ohne Hintergrundmusik verweilen kann, sowie dem American Western Saloon im Untergeschoss. Desweiteren kamen die Linedancer bei diversen Workshops auf ihre Kosten.
Auch wenn man erst einmal über die wenigen Verkaufsstände überrascht ist, stellt man doch recht bald fest, dass es mal ganz gemütlich ist nicht immer Musik im Ohr zu haben. Man traf viele bekannte Gesichter aus der nationalen und internationalen Countryszene, konnte sich so u.a. mit den Musikern gut unterhalten.
Im Vergleich zum Fontanehaus ist der zentral gelegene Postbahnhof riesig. Auf 2 Etagen und 4 Bühnen, sowie einem Linedance-Zelt wurde dem Publikum auf der Country Musik Messe allerhand Musik geboten. Hier jedoch mehr nationale, als internationale Künstler. Viel Musik ist schön, jedoch für mich persönlich zu viel. Man musste sich immer entscheiden, welchen Künstler man sich gerade anhören möchte. Da kam es schon mal vor, dass man einen anderen guten Künstler verpasste.
Auch hatte man hier nur im etwas kühlen Vorraum die Möglichkeit ohne Musik zu verweilen und sich etwas ruhiger u unterhalten. Im Gegensatz zum Meeting wurden hier dem Besucher einige Verkaufs- und Künstlerstände mehr geboten.
Wer also das komplette Wochenende nur Musik und Party erleben wollte, kam auf der Country Music Messe voll auf seine Kosten. Wer es allerdings auch mal etwas ruhiger angehen wollte, war auf dem Country Music Meeting vollkommen richtig.
Den kompletten Freitag verbrachte ich im Fontanehaus und genoss hier spitzen Künstler, wie die Rock´n´Roll´er „The Modern Eldorados“, Linedancequeen „Scooter Lee“ aus den USA, sowie „The Cactus Jacks“ mit Frontfrau Marion Freier, sowie die Hagener Band „The Lennerockers“. Anfangs etwas verwundert, dass „The Lennerockers“ nicht mehr so rockig wie früher waren, wurde ich dann zum Ende des Auftrittes hin noch positiv überrascht – Ja, es gibt sie doch noch – die aufgedrehten rockigen Jungs!
Am Samstag ging es für mich erst mal zum Postbahnhof. Hier machte das Nordlicht „Katja Kaye“ auf der „Blue Bird Cafe“ – Bühne nur mit Gitarre bewaffnet den Anfang. Natürliche Ausstrahlung und kraftvolle Stimme wie immer präsentierte sie eigene sowie traditionelle Countrymusik. Besonders erwähnenswert ist hier ihr Ganzjahres Weihnachtssong „Every Day Could Be Christmas“.
Nationale Feinheiten waren hier ganz klar „Nighthawk“ in teils neuer Besetzung, mit TOP-Frontsänger, „Colorado“, dem Wahlfranken „Daniel T. Coates“ mit Band, „Jolina Carl & Marty Wolf“, sowie „Mountarillo“ aus Fürth mit Sebbo & Bört. Bei „Mountarillo“ kann man nur sagen – WOW! Das „Blue Bird Cafe“ wurde hier sogar wegen Überfüllung geschlossen.
Ein internationales Highlight auf der Messe waren ganz klar Billy Yates & Buddy Jewell aus den USA, welche ihre musikalischen Fähigkeiten ebenfalls im „Blue Bird Cafe“ zum Besten gaben.
Am Späten Nachmittag ging es dann wieder in Fontanehaus zum Country Music Meeting.
Hier legte gerade „Cody Jinks“ aus den USA Sanfte Töne auf. Auf der großen Saalbühne gab es dann den ersten großen Auftritt der neuen „Cripple Creek Band“ zu sehen und hören. Seit Anfang des Jahres ersetzen Franz Pink an der Geige, Mandoline und Gitarre & Axel Hofmann am Gesang und an der Gitarre den leider ausgeschiedenen Helmut Limbeck. Die CCB in gewohnter Stärke, gaben neben eigenen Songs auch Songs u.a. von Brad Paisley zum Besten. Die Jungs sollten nur aufpassen, dass sie nicht wieder zu stark in die Rockschiene rutschen, das wäre wirklich schade. Zu später Stunde gaben die Jungs dann noch eine Session auf der After-Show-Party im American Western Saloon.
Den Auftritt von „Sherman Noir“ konnten wir leider nicht verfolgen, wenn dieser jedoch nur halb so gut war wie sein Album, war er wohl TOP!
„Nashfield“ – die Bielefelder Band um Frontfrau Bianca muss man einfach gehört haben. Super Band mit tollen eigenen und gecoverten Songs. Die Powerfrau Bianca Shomburg erinnert etwas an Miruna von Silverwood. Party von Anfang bis Ende! Begleitet wurde dieser Auftritt von Pyroeffekten am Anfang und Ende der Show. Nach diesem genialen Auftritt kann man sich auf die bald erscheinende CD freuen! „Kick It Like Country“ und „Time Goes By“ sind schon jetzt ganz klare Favoriten. Letzterer wurde von Björn Diewald für seinen kleinen Sohn geschrieben.
Einen wundervollen Abschluss dieses Abends – und eines meiner persönlichen Highlights – gab es dann auf der Roger Boss Bühne mit der Australierin „Dianna Corcoran“. Super Stimme, Super Frau – ein Auftritt auf den wir uns sehr gefreut haben. Und wir wurden nicht enttäuscht. Die in Deutschland noch relativ unbekannte Dianna präsentierte nur mit Gitarre und Stimme Songs aus ihren bisherigen drei Alben, sowie auch traditionelle Songs, wie „Leaving on a Jet Plane“. Ich hoffe sehr, dass wir „Dianna Corcoran“ bald auf deinem Konzert in Deutschland sehen und hören können.
Am Sonntag kam wieder einmal eine Entscheidung – Messe oder Meeting? Die Award-Verleihung des „Deutscher Countrypreises“ oder Larry Schuba und Truck Stop?
Ich entschied mich für das Meeting. Den Auftakt hier machte nochmals „Scooter Lee“ mit einer Linedance – Gospel – Show. Nach dem Mittag traten dann „Larry Schuba & Guitar Thunder“ auf.
Lange hatte ich Larry nicht mehr gehört, aber er war genial wie eh und je. Songs, die so mancher mitsingen konnte, wie „Bärenstark“, „Ich möchte so gerne mal nach Nashville“ oder auch „Danke“ gab er zum Besten. Larry wurde nicht grundlos mehrfach zum „Entertainer of the Year“ ausgezeichnet! Er kann das Publikum einfach immer und sofort mitziehen.
Den Abschluss eines fantastischen Wochenendes machten dann die Jungs aus Hamburg – „Truck Stop“.
Mehrere Jahre waren sie nicht mehr in Berlin und somit zogen sie viele Besucher magisch an. Auch sie spielten neben Songs aus ihrem aktuellen Album „Sechs Richtige“ auch viele ihrer Hits wie u.a. „Ich möchte so gern…“, „Der wilde wilde Westen“ oder „Take it easy“. Leider waren bei den Elbecowboys die Instrumente etwas zu laut, so dass die Stimmen teils leider untergingen. Trotzdem konnten die Jungs das Publikum sofort mitziehen und es gab zum Ausklang des Meetings noch mal eine geniale Party, bevor „Truck Stop“ noch eine lange Autogrammstunde gaben.
Zum Abschluss des Country Meetings kamen dann alle Künstler, die noch vor Ort waren zu einer „Bye Bye Session“ zusammen und verabschiedeten sich so bis zum nächsten Jahr.
Abschließend kann man sagen, dass beide Veranstaltungen ihre Berechtigung haben und jede unseren Respekt verdient!
Das Country Music Meeting kann im Gegensatz zur Country Music Messe ein Plus an Besucherzahlen verzeichnen, was mich persönlich sehr freut, denn es wurde dem Veranstalter Frank Lange nicht leicht gemacht.
Ich hoffe einfach, dass man sich mal Gedanken darüber macht die beiden Veranstaltungen auf verschiedene Wochenenden zu legen. Die Termine für das Meeting stehen für die nächsten Jahre fest, nun liegt es an Kai Ulatowski, was er daraus macht. Dies wäre nicht nur Besucherfreundlicher, sondern auch Künstlerfreundlicher. Vielleicht kann man so erreichen, dass Künstler auf beiden Veranstaltungen vertreten sind.
Wir müssen alle zusammen für eine Countryszene arbeiten, und nicht jeder gegen jeden – damit macht man die Szene noch kleiner als sie so schon ist!
In diesem Sinne – freuen wir uns auf´s nächste Jahr!!
Susi Krix