Viech Interview von Christian Lamitschka für Country Music News International Magazine & Radio Show

ViechInterview von Christian Lamitschka für Country Music News International Magazine & Radio Show

Frage: Bitte stellt Euch kurz unseren
Lesern vor und erzählt uns etwas über eure Geschichte als Band und euer neues
Album.

Antwort: Hi, wir sind die Band Viech aus Wien.
Ein Journalist hat uns mal zwischen R.E.M., Element of Crime und Tom
Waits angesiedelt. Das können wir unterschreiben. Diese Woche
veröffentlichen wir unseren 5. Tonträger mit dem Titel “Niemand
wird sich erinnern, dass wir hier waren”.

Frage: Wie seid Ihr auf den Titel für
euer neues Album gekommen? Soll sich niemand an euch erinnern?

Antwort: Da geht’s um Erinnerungen,
die verblassen. Du kennst das ja auch bestimmt. Du erlebst den
schönsten Augenblick und sagst dir: Diesen Moment werd ich niemals
vergessen. Ein paar Jahre später ist nichts mehr davon übrig.

Frage: Welches von all den Liedern, die
ihr aufgenommen habt, ist euer „Lieblingssong“ und welche
Geschichte steckt dahinter?

Antwort: “In der Nacht”. Der Song
ist in einem transzendentalen Zustand entstanden und wir haben keine
Ahnung mehr, worums da geht. Da haben ein paar Synapsen gefunkt, die
sich davor noch nie berührt haben.

Frage: Das Internet spielt in der Welt
der Musik eine immer größere Rolle. Hat euch die digitale Entwicklung geschadet oder
geholfen und in wie weit trägt es einen Teil für das „schnellere“ Vergessen
bei?

Antwort: Das Vergessen und
Vergessen-Werden begreifen wir auf unserem Album als trostvoll. Das
Internet vergisst nichts. Das bereitet mir viel eher Sorgen. Ich bin
für ein digitales Vergessen. Klick dich mal durch unseren
Youtube-Kanal,
dann weißt du was ich meine. Das ist so peinlich, als würd man
Babyfotos durchschauen.

Frage: Habt ihr musikalische
Vorbilder/Idole?

Antwort: Folgende Alben sind stets eine
Inspirationsquelle: PJ Harvey – Stories From The City, Stories From
The Sea / Andy Shauf – The Party / Fleetwood Mac – Rumors

Frage: Als Künstler muss man viele
verschieden Dinge tun, wie zum Beispiel Aufnahmen machen, auf Tournee gehen,
Interviews geben, usw. Was macht ihr am liebsten?

Antwort: Am spannendsten finde ich die Zeit
zwischen den Alben. Wenn man Ideen sammelt und frei von der Leber weg
Musik macht. Oder wenn bei manchen Konzerten dieses Gefühl
zurückkommt, das man bei den ersten Demos hatte. Das ist schön. Und
natürlich immer der Blick ins Publikum, wenn da jemand ist, dem
sichtlich das Herz aufgeht

Frage: Was motiviert Euch? Was hat euch
damals dazu inspiriert Künstler zu werden und würdet ihr Euch heute
wieder für diesen Weg entscheiden?

Antwort: Die ersten Schritte oder das erste
Stolpern passiert ja, ohne groß darüber nachzudenken. Und das ist
gut so. Heute stehen wir da und haben die meiste Zeit in unserem
Leben Musik gemacht. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, was ich
anderes tun soll. Jeder
tut halt, was er kann.

Frage: Was war Eure größte
Herausforderung im Musikgeschäft?

Antwort: Sich nicht zu vergleichen mit den
anderen Bands. Musik misst sich nicht in der Vertikalen und schon gar
nicht in Klickzahlen. Wir haben da einen anderen Gradmesser: In einem
Jahr hören wir wieder rein in das Album. Sind wir immer noch stolz
drauf? Dann ist das Album ein Erfolg.

Frage: Welche Momente Eurer Karriere
sind Euch als Höhepunkte auf die Ihr gerne oder auch lachend zurückblickt
besonders in Erinnerung geblieben?

Antwort: Da gibt es ein paar Höhepunkte: Wir
haben einmal auf einer Schihütte gespielt. Die Kick mit dem
Sessellift rauftransportiert. Oder wie der Universal-Chef unsere
Platte groß rausbringen wollte, den ganzen Club auf
Leberkäse-Semmerl eingeladen hat und dann am nächsten Tag seinen
Job gekündigt hat. In einer Woche spielen wir eine Tour in
Kasachstan. Da gibt es dann bestimmt auch ein paar neue Geschichten.

Frage: Wer ist euer schärfster
Kritiker, Ihr selbst oder Andere?

Antwort: Mein kleiner Bruder. Wenn der sich die
Single von Youtube rippt, ists ein Hit.

Christian Lamitschka (
Ch.Lamitschka@t-online.de)

Photo (c)  Gerfried-Guggi

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