The Toten Crackhuren Im Kofferraum Interview von Christian Lamitschka für Country Music News International Magazine & Radio Show

The Toten
Crackhuren Im Kofferraum Interview von Christian Lamitschka für Country Music News International Magazine & Radio Show

Würdest Ihr euch unseren Lesern vorstellen und uns
etwas über euren bisherigen Werdegang erzählen? Wie würdet Ihr eure Musik
jemandem beschreiben, der noch sie noch nie zuvor gehört hat?

Hallo liebe Leser, wir
sind the toten Crackhuren im Kofferraum aus Berlin und die schönste und
aufregendste Girlband, ähm Deutschlands. Ich kenn leider auch nicht so viele
Girlbands. Der Name klingt nach einer Jugendsünde und das ist auch absolut korrekt!
Wir haben diese Band, vor 10 Jahren gegründet, aus dem einzigen Grund: Bier
schnorren! Tatsächlich war war das mit Anfang 20 und chronisch pleite, auch
absolut sinnvoll.Irgendwann hat man uns tatsächlich für
Shows gebucht und dann mussten wir irgendwie anfangen Musik zu machen. Der
Einfachheit halber, haben wir dann Loops auf GarageBand zusammen gesetzt und
darauf rumgebrüllt. Wir kommen ja auch mehr aus dem Punk, daher hat das für uns
schon Sinn gemacht.

Wir waren am Anfang bis zu 16 Mädchen auf der
Bühne. Niemand wusste so richtig was er machen soll, hat aber einfach gemacht.
Die Musik war laut, total ungemischt und alle haben rumgeschrien. Das war schon
ein imposantes Bild und vielleicht auch ein bisschen beängstigend.

So haben wir viele Shows gespielt bis uns
endlich mal jemand unter seine Fittiche genommen hat, und ein bisschen Ordnung
in dieses Chaos gebracht hat. Vor allem musikalisch.

Das war 2009 und der tolle Mensch war Archi,
Sänger der Terrorgruppe. Er hat irgendwas in uns gesehen und uns musikalisch an
die Hand genommen.

Wir haben Blut geleckt und daraus ist eben
dieser “Sound” entstanden, den ich irgendwie aber auch nicht wirklich
beschreiben kann. Es ist definitiv trashig, punkig und elektronisch aber auch
schlageresk und poppig. Mit Schubladen tue ich mich wirklich schwer. Unser
Musikgeschmack ist einfach so vielfältig, dass ich mich wirklich nicht
festlegen möchte, was das eigentlich sein soll. Es ist definitiv unterhaltsam!

Wie war
das letzte Jahr für euch? Gab es besondere Highlights?

2018 war schon irgendwie aufregend und auch
sehr produktiv. Das Album ist ja nach fast 6 Jahren endlich fertig geworden und
wir haben tatsächlich ein tolles Label gefunden, die den Quatsch rausbringen
wollen.

Mein persönliches Highlight war auf jeden Fall
ein Konzert mit der Band Eisenpimmel. Die Sängerin Bärbel vergöttere ich schon
sehr. Auch die Sängerin der Band Hans-A-Plast, Annette Benjamin, hat unser
erstes Video zum Lied Jobcenterfotzen geteilt. Das klingt jetzt vielleicht
albern, aber diese Frau ist Schuld daran, das ich mich generell für Musik
interessiere. Sie ist für mich eine Legende und absolutes Rolemodel. Ich
empfinde das als ein riesiges Kompliment.

Wie
seid ihr auf den Album-Titel gekommen? Was hat euch dazu inspiriert?

Bitchlifecrisis kommt von Midlifecrisis. Dafür
sind wir aber tatsächlich noch ein bisschen zu jung. Und Quatallifecrisis
klingt einfach kacke.

Bitchlifecrisis beschreibt tatsächlich, und
absolut klischeehaft, unser Erwachsenwerden. Oder vielleicht auch das Zufaul werden.

“Ach, mach ich mich jetzt sexy und geh noch
mal Partymachen und lerne Menschen kennen oder bleib ich vielleicht doch
einfach Zuhause, in Jogginghose und stalke andere auf Instagram?”.

“Kauf ich mir jetzt ganz viel billige Schminke
aus China, für die viele Tiere gelitten habe, oder gebe ich ein Monatsgehalt,
ganz verantwortungsbewusst, für Naturkosmetik?”

“Habe ich Dates und suche aktiv nach Beischlaf
oder sitze ich einfach lieber vor der Glotze und guck das Dschungelcamp?”. Der
Struggle is REAL!

Schreibt
ihr eure Lieder selber? Wenn nicht, wie gehst du bei der Suche nach neuen Songs
vor?

Ich schreibe die meißten Songs selbst und am
liebsten mit meinem besten Freund Örbi, der auch Schlagzeuger in meiner anderen
Band “Lulu & die Einhornfarm” ist. Er hat auch ein paar Beats auf dem Album
produziert.

Bei der Beatauswahl bin ich aber nicht so
wählerich hehe, oder nennen wir es mal festgefahren. Der Stil ist mir oft egal.
Wenn ich direkt Bilder im Kopf habe und ne lustige Geschichte, dann ist das
gebongt.

Alleine schreiben ist auch cool aber mit
anderen macht es mehr Spaß und man kommt auf viel dümmere Ideen.

Welche
Art von Songs nimmst du am liebsten auf.

Am liebsten die, bei denen ich mich am meisten
anstrengen, also richtig singen muss. Das gelingt mir mal mehr, mal weniger.
Ich liebe es 1000 Harmonien zu stapeln. Oft bekomme ich kleine Zusammenbrüche,
weil ich es nicht sofort hinbekomme (ich bin sehr ungeduldig) ber ich probiere
mich gerne aus und unser Produzent Archi peitscht mich da auf oft zu neuen
“Höchstleistungen”.

Was ist
euer Lieblingslied von allen, die ihr bisher geschrieben oder gesungen habt?
Welche Geschichte steckt dahinter?

Mein Lieblingslied ist tatsächlich unsere
aktuelle Single “OK Ciao”, die wir zusammen mit Pöbel MC aufgenommen haben. Ich
liebe den Text (zum größten Teil auch wieder von Örbi), der ist sehr düster und
dagegen kommt diese fröhliche, lebensbejahrende Melodie im Refrain. Das macht
mich total fertig und gleichzeitig entertaint es mich selbst sehr.

Das Lied handelt vom Weltuntergang und das wir
ihn uns intensiv herbei sehnen. Ich bin ja total auf meinem Nachhaltigkeits-
und Tierschutztrip. Wenn ich mir angucke, wie ekelhaft Menschen mit unserer
Natur umgehen, könnte ich kotzen. Das bringt das Lied sehr gut auf den Punkt.

Es ist vielleicht auch eine kleine Hommage an
das Lied “Grapefruit” von Julia Engelmann. Das ist so ekelhaft positiv. Liebe
Grüße!

Wer
sind eure musikalischen Vorbilder und wo liegen eure musikalischen Wurzeln?

Wir sind so viele Leute…das ist ein bisschen
schwierig. Aber ich glaube im Punk kommen wir irgendwie alle zusammen.

Meine musikalischen Wurzeln liegen im Punk der
70er/80er Jahre. Hans-a-Plast, Neonbabies, Nina Hagen, der KFC und noch mehr so
Kram. Das klang damals alles so dramatisch und kantig.

Schlager finde ich aber auch super. Wolfgang
Petry ist mein großes Idol. Der Mann schreibt nur Superhits. Also keine Ahnung
ob der die wirklich selbst schreibt, aber ich vergötter ihn!

Tust du
etwas, um die Musik über ihre jetzigen Grenzen zu erweitern oder bist du mit
ihr so zufrieden, wie sie ist?

Ich denke über sowas nicht nach. Ich mach
Musik, wie sie mir gerade einfällt. Natürlich spiegelt es immer wieder, was man
gerade hört. Und ich höre sehr viel, sehr verschiedenen Kram. Ich würde mich
auch nie irgendwie festlegen wollen. Ich will immer alles, sonst langweile ich
mich zu schnell. Wenn ich jetzt sone Reißbrettnummer machen müsste, auf Teufel
komm raus, in irgendeinem Style, der gerade Trendy ist, mich aber nicht
wirklich interessiert, würde mir das komplett den Spaß nehmen. Deswegen denke
ich nicht so viel drüber nach und mache einfach.

Wie
seid ihr zur Musik gekommen? Gibt es dazu eine Geschichte?

Ich wollte früher immer Rockstar werden. Habe
in der Küche immer die Musik laut gedreht und in meine Bürste gesungen. Mein
Vater hat mich oft dabei erwischt und es war total peinlich. Aber richting so
richtig singen, habe ich mich einfach nicht getraut. Im Musikunterricht habe
ich immer verweigert und ne 5 bekommen.

Wie oben erwähnt, haben meine damalig beste
Freundin und ich, immer nur erzählt, wir hätten eine Band. Einfach nur um cool
zu sein, Bier zu schnorren und Boyz zu klären. Dummerweise wurden wir dann
gebucht und wir musste uns schnell was überlegen. Jeder hat dann eine Freundin
mitgebracht, die hat noch eine Freundin mitgebracht und die dann noch eine und
zack…da waren die Crackhuren.

    Wer ist
eurer stärkster Kritiker? Ihr oder die Anderen?

Auf jeden Fall die Anderen. WIr machen ja
einfach nur, was uns Spaß macht. Die anderen meckern immer rum. “Boa, das kling
ja wie das und das…!”, “Eure Musik ist total kacke”, “Das ist kein Punk!”.

Uns fanden von Anfang an immer viele Leute
kacke. Gerade als Frauen mit einem sehr nieschigen Musikgemack waren wir immer
eine gute Angriffsfläche.

Inzwischen sind wir aber total abgehärtet. Wir
waren mal mit KIZ auf Tour und haben eben vor Rapfans gespielt. Die haben uns
gehasst, angespuckt und beworfen. Nach dem ersten Konzert da, habe ich geheult.
Das war wahnsinnig schlimm für mich, aber seitdem kann mir keiner mehr was,
hehe.

 Wenn
ihr Zeit für euch habt, wie entspannst ihr dann?

Ich beschäftige mich mit total gerne mit
sinnlosen und stumpfen Dingen, wie Schundromane lesen und fernsehn. Essen ist
auch ein großes Hobby von mir und ich gucke gerne Schminktutorials auf Youtube.
Zum Einschlafen, empfehle ich den Youtubekanal “9999Dinge”. Die Dame packt
Weihnachtskalender aus. Ganz langsam. Sie hat eine sehr schöne Stimme und
wahnsinnig tolle Hände. Davon werde ich sehr sehr müde.

Würdet
ihr irgendwas in eurem Leben ändern, wenn ihr die Möglichkeit hättet?

Nein, eigentlich ist alles ziemlich okay in
meinem Leben. Also ich hätte gerne volleres Jahr und Geld für eine
Taubenvoliere aber so, ist es auch erstmal in Ordnung!

 Gibt es
irgendeinen Ort an dem ihr gerne spielen würdet, aber bist jetzt noch nicht die
Gelegenheit hattet?

Wir wollen einfach überall spielen. Also bucht
uns!!!

 Fans
wollen immer gute Road-Stories hören! Kannst du uns eine erzählen?

Na, ich bin mir nicht sicher ob ihr die
wirklch hören wollt.

Wir haben mal in Niesky gespielt. Das ist
irgendwo in Sachsen.

Früher waren wir aus irgendwelchen Gründen
sehr gerne nackt. Vielleicht weil wir eben in Ostdeutschland waren. Also sind
wir, nach dem Konzert, in unserer Herberge, zusammen baden gegangen. Wir haben
natürlich nicht alle gleichzeitig in die Wanne gepasst. Also haben wir uns
abgewechselt. Das ganze Bad war voll mit 8 nackten Menschen. Es wurde wohl ein
bisschen laut und irgendwann kam die Herbergsmutter. Sie hat einen Schock fürs
Leben bekommen und wollte uns direkt rauswerfen. Der Nüchternste musste dann
runter und sich entschuldigen.

Was
wäre ein perfekter Tag für dich?

An einem perfekte Tag, hätte ich absolut
nichts zu tun. Ich würde auf der Couch liegen, Tiffany Hot & Sexy lesen,
mir Sushi bestellen, erst den Bachelor und dann Dschungelcamp gucken und später
käme vielleicht noch ein schöner Mann zu Besuch, der mir einem Glas Wein, die
Füße massiert.

Foto (c)  Jonathan Göpfert

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One Response

  1. Shared to my Google+Twitter and other Social Sites if I can get out there, u should be heard… Amongst by besties anyway

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