Sightseeing und Wohnzimmerkonzert / Banjo Jamboree in Čáslav


Sightseeing und Wohnzimmerkonzert –
Teil 3
Nach dem
Fest in Cambrai hatten wir nun 14 Tage Zeit für Besichtigungen und Erholung.
Wir verließen Cambrai am 30.05. über
Stenay, Dudelange in Luxemburg bis zum Lac
de Madine
. Ein sehr ruhiges idyllisches Plätzchen im Naturschutzgebiet. Doch
kaum hatten wir uns häuslich niedergelassen war auch schon die erwähnte schwarze
Wolke wieder über uns. Regen … und der blieb uns auf der Weiterfahrt treu.
Dennoch gab es immer wieder schöne Städtchen zu besichtigen: Void-Vacon (Heimat der köstlichen
>Madeleines<), Vaucouleurs im
>Departement de Vosges<. Und bei Champougny
wurde uns die Hochwasser führende Meuse beinahe zum Verhängnis. Dank
Navi fuhren wir ca. 3 Km auf einer einspurigen Straße, Wiesen und Felder links
und rechts versanken schon im Wasser und auf einmal war vor uns die Straße weg
und nur mehr die Begrenzungsstöcke zu sehen. Die Meuse hatte sich einfach
ein zweites Flußbett gemacht. Was tun? Wendemöglichkeit gleich Null. 3 km im Retourgang
– unmöglich. Also Gas geben und durch die Fluten ans andere Ufer. Puuhhh, das
war noch mal gut gegangen, denn wir sahen ja nicht einmal wie tief dieser
zweite Fluß war.
Übernachten
in Maxey-sur-Vaise. Ein eigenartiger
Ort, kein einziges Geschäft, kein Bäcker, kein Fleischer, kein Café, aber eine
große Kirche und viele leerstehende dem Verfall preisgegebene schöne alte Höfe.
Weiter führte der Weg über Domremy (Geburtsort
von Jeanne d’Arc), Corre, Fontenoy-le-Chateau (morbider Charme
des 14. Jhdts.), Èpinal, und es
regnete jedesmal wenn wir stoppten.
Der Schlager >There is a black cloud in and over my head ….< fiel mir dazu ein.
Und dann
standen wir an der Quelle der Mosel. Wasserscheide und Sonne! Es
folgte Thann, über die >Route de
Vin d’Alsace< nach Colmar. Da wir
keinen Parkplatz fanden fuhren wir weiter nach Eguisheim. Ein reizendes Städtchen und Störche so weit man schauen
konnte. Kembs, an einem historischen
alten Kanal, war die letzte Station in Frankreich.
Weiter ging
es nun nach Deutschland ins Thermalbad Bad
Bellingen.
Da unser Navi immer den kürzesten Weg suchte, fanden wir uns danach
plötzlich in der Schweiz und auf direktem Weg zum Rheinfall. Was für ein
gewaltiger Anblick! Es folgte Singen,
Tuttlingen, Neuhausen ob Eck  und die
schwarze Wolke hatte uns wieder eingeholt. Wir besuchten Rottweil (wunderschöne Erker, aber keine Rottweiler-Hunde außer
einer Statue). In Biberach an der Riß
kamen wir gerade recht zum 12. Rosenfest mit verschiedenen Musikgruppen,
Theater und Kulinarik etc., am nächsten Tag zum Dampffest im Museumsdorf Kürnbach und danach eine Fahrt mit
dem >Torfbähnle< in Bad Wurzach.
Memmingen
und Ulm lagen noch am
Weg, dann hatten wir unser nächsten Ziel bei den Illertal Cowboys in
Vöhringen erreicht (
www.illertal-cowboys.de).
Ab jetzt wurde
es wieder musikalisch. In Greven (Bericht Teil 1) hatten wir ja Herbert Schildhammer,
den Obmann der Illertal Cowboys, getroffen und am Dienstag, 14.06.2016 fand
wieder einmal ein >Wohnzimmerkonzert< in deren Clubhaus statt. ALISON BROWN Acoustic Quartet (
http://alisonbrown.com) machte auf ihrer Europatournee zum ersten
Mal in Deutschland Station. Seit 1978, als sie ihren ersten Award gewonnen
hatte, folgten unzählige weitere Auszeichnungen. Kein Wunder, schließlich
spielt sie das Banjo bereits seit dem 10. Lebensjahr. Ihr Musikstil ist eine
Mischung aus Bluegrass, Jazz und Keltischer Musik. Gemeinsam mit den Musikern
Garry West (Baß, Voc. und außerdem ihr Ehemann), Matt Flinner (Mandoline, Voc.)
und Bryan McDowell (Fiddle, Gitarre, voc.) brachte sie eigene Songs und
Traditionelles, z. B. >Sally Ann<, >Oh Susanna<, >Time after time<,
u. a. Matt Flinner sang den >Chicken-Song< und >Little Birdie<. Mit
dem zweiten Lied ist Matt uns noch vom Bluegrassfestival 2014 in Moniaive
(Schottland) bestens ins Erinnerung. Kurz vor Ende des Programms holte Alison
noch ihren neunjährigen Sohn Brendan zu dem Lied >Are you from Dixie< auf
die Bühne und er machte seine Sache sehr gut.
Je
fortgeschrittener der Abend desto keltischer wurden die Musikstücke, da kam
dann >A long way gone< und als dritte Zugabe ein wunderschönes Tanzstück,
ein Reel-Medley. Leider war kein Platz zum Tanzen, denn der Raum war proppenvoll.
Außer uns waren hier Gäste aus Frankfurt, Ulm, Schweiz und Niederlande. Kurz
nach 23 Uhr war wie hier so üblich Schluß und der Raum leerte sich binnen
Minuten so schnell wie er gefüllt worden war.
Und nun auf
zum letzten Festival auf dieser Reise, zum Bluegrass Jamboree in Čáslav in der Nähe von Prag und somit
zum Teil 4.

Banjo
Jamboree in Čáslav – Teil 4
Vom
17.-18.06.2016 hielt uns nun das Banjo Jamboree gefangen. In urigem Ambiente,
mitten im Wald an einem Fluß bzw. neben dem Schwimmbad, standen Zelte, PKWs und
einige Wohnmobile. Das Letní Kino ist wie ein
Amphietheater aufgebaut, teilweise waren
Sitzreihen vorhanden, wer jedoch keinen Platz mehr fand brachte einfach seinen
eigenen Sessel mit oder saß auf den Betonstufen oder lag daneben im Wald auf
einer Decke – alles total zwanglos. Da es alle Tage hier sehr heiß gewesen ist,
waren natürlich die Schattenplätze sofort vergeben. Doch durfte man als
Festivalbesucher das angrenzende Schwimmbad gratis benützen. Eben dort fanden
auch einige gut besuchte Musikworkshops statt.
Das
Musikaufgebot konnte sich sehen lassen. Am Freitag acht Bands und Samstag 17
Bands und die meisten spielten traditionellen Bluegrass. An Instrumenten waren
daher vertreten: Dobro, Kontrabaß, Mandoline, Gitarre, Fiddle und
selbstverständlich Banjo denn das war hier ja der Schwerpunk. Und viele
benützten nur ein einziges Kondensatormikrofon. Bis auf wenige Ausnahmen hatten
wir fast alle Bands schon einmal gehört, aber es war einfach schön, dieses
Festival kennen zu lernen.
Bei diesem
Großaufgebot von 25 Musikgruppen werde ich mich natürlich auf eine Kurzfassung
beschränken.
Freitag, 17.06.:
01)    Flashback (5) (http://flashback-cz.net) eröffnete mit >Will the circle
be unbroken< und  sang alles
tschechisch. Eine Zugabe war erlaubt.
02)    Brzdaři (5) (www.brzdari.cz/Band/idx_Band.html) war neu für uns und sehr
abwechslungsreich, Gesang englisch und tschechisch, u. a. ein wunderschönes
acapella >Halleluja< von Leonard Cohen und als Zugabe >Fox on the
run<.
03)    Sem-Tam (7)  (http://sem-tam.com) spielten für unseren Geschmack das
meiste ein wenig zu schnell. Als Zugabe hörten wir ein sehr schönes Duett.
04)    Album (5) (www.albumband.cz) sangen nur englisch und wie immer sehr
professionell >Memphis Tennessee<, >Midnight Highway< und wieder
mal ein Beatles-Song im Bluegrass-Stile >Please, please me<. Eine Zugabe
durfte auch nicht fehlen.
05)    Poutnici (4) (www.poutnici.cz) sangen englisch und tschechisch und
kamen sehr gut an beim Publikum mit >Wayfaring Strangers<, >Sweet
Georgia Brown<, >Rawhide< u.a.  – drei Zugaben waren die Folge.
06)    The Jumper Cables (4) (www.thejumpercables.com) waren ebenfalls neu für uns und klangen
sehr modern und flott, denn man kann auch Rock- ‚n’-Roll  „Verbluegrassen“  wie z. B. >Johnny Be Good<.
07)    BG CWRKOT (5) (www.cwrkot.ic.cz) gefielen uns vom Freitag-Programm
am besten. Bei ihnen spielte Petr Brandejs mit: >Old Mississippi<, eine
wunderschöne langsame Nummer, dann >Rose of Kentucky<, der >Chicken
Song< und ein Jodler vom Mandolinist vorgetragen.
Als Zugabe
hörten wir >If you’ve got the money I’ve got the time<.  
Ihre CD >Hear that
sound<
ging natürlich mit nach Wien.
08)    Monogram (5) (http://monogram.cz) waren ein angenehmer
Freitag-Abschluß mit >Take it easy< 
und dem einschmeichelnden langsamen Song >About this time<.
Samstag, 18.06.,  begann es schon um
10 Uhr mit drei Slowakischen Bands:
01)   Blueland (4) (www.blueland.sk) traditionell
02)   Šidlo (4) (www.sidlo-bluegrass.eu) sangen abwechselnd englisch und slowakisch, u. a.
>Worried Man Blues<, >My Long Journey Home< und als Zugabe erklang wieder
>Halleluja<, sehr schön.
03)   Heartbeats (6) (www.heartbeats4music.com) eine junge Folkband, flott, sehr gut (There is a
time) aber auch experimentell in der Zugabe.
Nach einer kurzen Mittagspause ging es weiter mit
04)   COP (5) (www.copmusic.cz/kapela-cop), brachte sehr flotten Bluegrass und schönes
Mandolinenspiel, alles tschechisch und das Publikum sang vieles mit, auch die
Zugabe, schließlich ist Miša Leicht ein Lokalmatador.
05)   Handl (5) (www.handl.wz.cz) spielten Swing aus den 20ern und
als Zugabe >House of the rising sun< auf tschechisch.
06)   Sakrapes (5) (www.sakrapes.cz) wieder eine neue Band für uns. Es
gab eine kurze Unterbrechung weil ein Ambassador der amerikanischen Botschaft
begrüßt wurde. Passend dazu spielten sie >City of New Orleans<.
07)   Benefit (5) (www.facebook.com/benefitbluegrassband), eine neue Band für uns, sie
spielten rein traditionell >Oh lonesome me<, traten mit E-Baß auf und
gefielen allgemein sehr gut.
08)   Fork Road (4) (www.forkroad.cz) sangen abwechselnd englisch und
tschechisch, u. a. den sehr guten acapella-song >Building on the rock<
und auch sehr flotte Stücke (Can’t stop now).
09)   Wyrton (5) (www.wyrton.cz) haben wir leider versäumt.
10)   Peter Luha (www.peterluha.com), ein Blues-Gitarrensolist aus der
Slowakei. Er brachte >Hearts<, >Cocain<, >Knockin‘ on heavens
door<, u. a. Ein sehr guter Ausnahmekünstler aber unserer Meinung nach nicht
wirklich zum Programm passend, weil doch hier der Schwerpunkt auf dem
Banjo-Spiel lag. Den Besuchern schien er aber sehr gefallen zu haben und er gab
anschließend eine Autogrammstunde.
11)   Black Jack (5) (www.blackjackband.cz) sangen englisch mit nur einem Mikro und rein traditionell: >Little
cabin home<, >Beauty of My Dreams< (ein sehr schnelles Stück).
12)   Rustic Robots (5) (https://rusticrobots.bandpage.com) und wieder eine neue Gruppe mit
positiven Überraschungen. Rein traditionell gespielt erklang der Walzer >Are
you wasting my time<, >Close up the Honky Tonk< (erinnerte mich an “Ich
zähle täglich meine Sorgen”), und als flotte Zugabe >Bye bye Love<. Sie
gefielen sehr gut.
13)   Alison Brown Acoustic Quartett, USA (http://alisonbrown.com) Noch einmal durften wir sie
erleben, doch im Vergleich zu ihrem Konzert bei den Illertal Cowboys vor
einigen Tagen wirkte sie auf dieser großen Bühne ein wenig schaumgebremst. Sie
braucht offenbar den Nahkontakt zum Publikum. Dennoch gab es 2 Zugaben und
große Begeisterung im Volk. Besonders, als auch hier wieder ihr Sohn Brendan
den Song >Are you from Dixie< zum Besten gab. Alison hatte auch einen
Banjo-Workshop abgehalten und anschließend wurde sie bei der Autogrammstunde
belagert. Diesmal hatte ich wenigstens Platz um zu den irischen Reels zu
tanzen.
14)   Giant Mountains Band (5) (www.gmband.cz), rein traditionelle Stücke und
alles englisch, außer der Zugabe, die wurde tschechisch gesungen auf
Publikumswunsch.
15)   Modrotisk (5) www.modrotisk.cz) haben nur tschechisch gesungen und traditionell
gespielt. Als einzige Band hatten sie auch Mundharmonika dabei und so erklang
>John Henry<.
Die letzten
Gruppen Sunny  Side (
www.sunnyside.cz)
und G-Runs & Roses (
www.g-runs.com) haben wir beim besten Willen nicht
mehr geschafft anzuhören. Es wetterleuchtete, ein Gewitter war im Anmarsch und
wir waren nicht mehr aufnahmefähig nach so vielen Stunden ausgezeichneter Musik.
Es ist erstaunlich, wie viele super gute Bands aus diesem Genre unser
Nachbarland Tschechien und auch Slowakei aufbieten kann. Die österreichischen
Bluegrassbands haben dagegen auf einer Hand Platz.
Nach ca. 2 ½
Monaten „on the road“ war es nun aber an der Zeit, wieder an die Heimreise nach
Wien zu denken. Bis zum nächsten Mal!
Text und Fotos: Elisabeth Kölbl
für Country Music News International 

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